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Selbstmordanschläge: Attentäter töten Nato-Soldaten in Afghanistan

Zwei Tage vor der Präsidentenwahl in Afghanistan spitzt sich die Sicherheitslage im Land immer weiter zu. Bei dem Selbstmordanschlag in Kabul sind auch Nato-Soldaten getötet und verletzt worden.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul riss am Dienstag ein Selbstmordattentäter mindestens sieben Menschen mit in den Tod, als er sein mit Sprengstoff beladenes Auto neben einem ausländischen Militärkonvoi in die Luft sprengte. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte, 52 Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden, die meisten davon Zivilisten.

Wie ein Sprecher der Nato-Truppe Isaf sagte, wurden bei der Explosion "einige" Soldaten getötet und mehrere weitere verletzt. Nähere Angaben zur Zahl der getöteten Soldaten und zur Nationalität der Opfer konnte der Sprecher zunächst nicht machen.

Nur Stunden zuvor hatten Unbekannte sogar zwei Raketen auf den Präsidentenpalast in Kabul gefeuert. Ein Geschoss sei im Garten des Amtssitzes von Präsident Hamid Karsai eingeschlagen, sagte ein Mitarbeiter des Palastes, der anonym bleiben wollte. Eine zweite Rakete sei in der näheren Umgebung detoniert. Opfer habe es nicht gegeben. Bei einem weiteren Selbstmordanschlag in der südlichen Provinz Urusgan kamen am Dienstag mindestens sechs Menschen ums Leben, darunter der Attentäter und drei afghanische Soldaten. Nach Polizeiangaben sprengte sich der Täter an einem Kontrollposten der Armee in die Luft.

Gouverneur: Angriff auf deutsche Soldaten in Kundus

Im nordafghanischen Kundus griffen die Taliban nach afghanischen Angaben erneut deutsche Soldaten an. Die Soldaten und afghanische Polizisten hätten sich im Distrikt Char Darah ein Gefecht mit Aufständischen geliefert, sagte Distriktchef Abdul Wahid Omarkhail. Dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam lagen keine Erkenntnisse vor. "Wir können nicht bestätigen, dass der Angriff stattgefunden hat", sagte ein Sprecher.

Trotz der angespannten Sicherheitslage teilte die Internationale Schutztruppe Isaf mit, ihre Soldaten würden am Wahltag "offensive Operationen" aussetzen. Damit folge man dem Appell der afghanischen Regierung, die zu einem "Tag des Friedens" aufgerufen hat. Die Isaf unterstützt die afghanischen Sicherheitskräfte beim Schutz der Abstimmung. Die Taliban haben zum Wahl-Boykott aufgerufen.

Beobachter warnten vor Wahlmanipulation. So gebe es nicht genügend Wahlbeobachter, sagte der deutsche Afghanistan-Experte Thomas Ruttig der dpa. "Wir stehen einer ganzen Reihe schwarzer Löcher gegenüber. Was in diesen schwarzen Löchern bei der Wahl passiert, kann man nicht sagen", so der Co-Direktor des Afghanistan Analysts Network weiter.

Der britische Sender BBC berichtete, dass im Land tausende Wahlausweise zum Verkauf stünden. Zudem seien Stammesältesten hohe Geldbeträge geboten worden, damit deren Anhänger für einen bestimmten Kandidaten stimmten. Die BBC beruft sich bei den Angaben auf eigene Recherchen. Vor der Wahl haben Herausforderer auch Amtsinhaber Karsai Manipulationen vorgeworfen. Bereits bei der Präsidentenwahl vor fünf Jahren hatte es Unregelmäßigkeiten gegeben. (smz/dpa/AFP)

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