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Politik: Senator dringend gesucht

Die Idee ist nahe liegend und stammt vom Hamburger Bund der Steuerzahler: Angesichts der verzweifelten Bemühungen des designierten Bürgermeisters Ole von Beust, bis zur Kür der Regierung in der kommenden Woche eine Kultursenatorin herbeizuschaffen, solle er das Amt doch einfach abschaffen. Zwar hatte er Ähnliches vor der Wahl selbst geäußert, damit aber einen Aufruhr in der Kulturszene verursacht.

Die Idee ist nahe liegend und stammt vom Hamburger Bund der Steuerzahler: Angesichts der verzweifelten Bemühungen des designierten Bürgermeisters Ole von Beust, bis zur Kür der Regierung in der kommenden Woche eine Kultursenatorin herbeizuschaffen, solle er das Amt doch einfach abschaffen. Zwar hatte er Ähnliches vor der Wahl selbst geäußert, damit aber einen Aufruhr in der Kulturszene verursacht.

Der CDU-Mann hat den Rückwärtsgang eingeschaltet. Nach der Wahl folgte das Desaster mit Nike Wagner, der Urenkelin des Komponisten. Seither gab es kein Halten mehr. Im Gespräch waren die PR-Frau Alexandra von Rehlingen, der Dirigent Justus Franz, die Brandt-Witwe Brigitte Seebacher-Brandt und Schlagersängerin Vicky Leandros. Sollte sich keine Frau finden, müsste von Beust doch auf einen Mann zurückgreifen. Etwa auf Christoph Stölzl, den ehemaligen Berliner Kulturchef, der aber nach eigenen Angaben in der Hauptstadt bleiben will. Beust dementierte: "Meine Überlegungen gehen in eine andere Richtung." Wohin, das blieb sein Geheimnis. "Wer will denn nach Vicky Leandros noch Kultursenatorin in Hamburg werden", fragen die Theaterleute.

Beusts Jagd nach einer Senatorin ist längst zur Lachnummer geworden. Katrin Freund, die Freundin Ronald Schills, sicher nicht. Zwar wünscht sich Ole von Beust eine Frau, aber parteilos soll sie sein und sie soll einen Namen mitbringen, der dem sonst hausgemachten Senat ein wenig Glanz verleiht. Katrin Freund will sowieso lieber Staatsrätin in der Schulbehörde unter dem Liberalen Rudolf Lange werden. Doch hat die Kauffrau bisher weder Erfahrungen in der Verwaltung noch in der Bildungspolitik. Was aber schwerer wiegen dürfte: Ihr Lebensgefährte hat im Wahlkampf heftig gegen den rot-grünen Filz und die Vetternwirtschaft polemisiert, womit er gründlich aufräumen wollte. Die Sprecherin der Schill-Partei, Karina Weber, räumt ein: "Grundsätzlich ist das nicht so ideal. Von außen betrachtet könnte es als unglückliche Konstellation gelten, wenn beide im Senat sind."

Aber Schills Personalmangel ist offensichtlich. Deshalb wäre es sogar möglich, dass der bisherige Staatsrat der viel geschmähten Innenbehörde, Dirk Reimers (SPD), bleiben darf, wenn er möchte. Allerdings, einen neuen Polizeipräsidenten wünscht sich Schill auf jeden Fall. Er hat aber noch keinen. Dieter Langendörfer (51), einst Leiter der "Soko Reemtsma", hat abgesagt. Langendörfer war nach Differenzen mit der Hamburger Innenbehörde zu VW nach Wolfsburg gewechselt, wo er bleiben will.

Karsten Plog

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