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Politik: Senioren-Union gegen „Zwangsrente“

Berlin Die Senioren-Union der CDU will die gesetzlich vorgeschriebene „Zwangsverrentung“ aufheben. Die mit „zufälligem kalendarischen Lebensdatum“ festgelegten Altersgrenzen seien diskriminierend, sagte der Vorsitzende Otto Wulff in Berlin.

Berlin Die Senioren-Union der CDU will die gesetzlich vorgeschriebene „Zwangsverrentung“ aufheben. Die mit „zufälligem kalendarischen Lebensdatum“ festgelegten Altersgrenzen seien diskriminierend, sagte der Vorsitzende Otto Wulff in Berlin. Stattdessen sollten Ältere auf Wunsch auch nach Erreichen der bisherigen Altersgrenze auf eigenen Wunsch regulär arbeiten dürfen.

Wulff bezeichnete es als „nicht nachvollziehbar“, wenn Professoren mit 65 ihren Lehrstuhl aufgeben müssten und anschließend im Ausland weiterforschten. Als weitere Beispiele nannte er Über-68Jährige, die nicht mehr als öffentlich bestellte Gutachter tätig sein dürften, ehrenamtliche Schöffen, die mit 70 ausscheiden müssten oder Ärzte, die mit 70 ihre kassenärztliche Zulassung verlören, obwohl im ländlichen Raum oft keine Nachfolger bereitstünden. Wulff kritisierte, die Altersgrenzen seien willkürlich festgelegt und nicht an die Eignung der Person gebunden. Der Kölner Juraprofessor Peter Tettinger werde daher in einem Gutachten überprüfen, ob Renten-Altersgrenzen mit der Verfassung vereinbar sind. Das Gutachten soll im Herbst vorliegen, eine Verfassungsklage schloss Wulff nicht aus.

Im Umgang mit älteren Beschäftigten rief Wulff zu einer neuen Alltagskultur auf. So seien in Deutschland nur noch ein Drittel der Personen zwischen 55 und 65 Jahren beschäftigt, während es in Teilen Norwegens bis zu 82 Prozent seien. Der Jugendwahn treibe „exotische Blüten“, wenn etwa der Autohersteller BMW in München Raumpflegerinnen im Alter bis 35 Jahren suche. ddp

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