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Politik: Separatismus: Die IRA und der brüchige Frieden

Die IRA galt europäischen Separatisten vier Jahrzehnte lang als Modell für den Kampf um die Loslösung von einem Nationalstaat. In dem Terror, den die irisch-katholische Untergrundorganisation und ihre Gegenspieler von der protestantisch-britischtreuen Seite entfachen, starben fast 4000 Menschen und an die 40 000 wurden dabei verletzt.

Die IRA galt europäischen Separatisten vier Jahrzehnte lang als Modell für den Kampf um die Loslösung von einem Nationalstaat. In dem Terror, den die irisch-katholische Untergrundorganisation und ihre Gegenspieler von der protestantisch-britischtreuen Seite entfachen, starben fast 4000 Menschen und an die 40 000 wurden dabei verletzt. "Sinn Fein" und "Herri Batasuna", die als politische Flügel der IRA und der baskischen Terrororganisation Eta gelten, unterhalten seit den 70er Jahren enge Kontakte. "Sinn Fein"-Präsident Gerry Adams war ständig Ehrengast bei den Kundgebungen der baskischen Separatisten. Der mittlerweile längst wieder gebrochene Waffenstillstand der Eta folgte dem Beispiel der IRA, die dadurch den Weg zum Frieden in Nordirland ebnete.

Doch im Gegensatz zur britischen Provinz, war die Terrorpause in der baskischen Region nicht Teil einer politischen Lösung für den Konflikt. Das "Friedensabkommen" in Belfast am Karfreitag vor drei Jahren wurde mittlerweile verwirklicht. Nordirland erhielt die Teilautonomie mit einer eigenen Regierung und einem eigenen Parlament, die den Bevölkerungsgruppen die gleichen Rechte und ihre kulturelle Identität sichern.

Gleichzeitig zu Nordirland nahm der britische Premier Blair auch den schottischen und walisischen Separatisten das Wasser von der Mühle. In der größten Verfassungsreform der britischen Geschichte erhielt Schottland nach dreihundert Jahren wieder eine eigene Regionalregierung und Wales eine Nationalversammlung. Zwar war es in beiden Landesteilen nicht zu terroristischen Gewaltaktionen gekommen, aber mit der Forderung zum Austritt aus dem "Vereinigten Königreich" waren die Nationalisten zur zweitstärksten Partei in Schottland geworden. Nach der regionalen Autonomie haben die Schotten schlagartig den Drang zur Selbstständigkeit abgelegt und auch "James Bond" fordert nicht mehr "Erheb dich Schottland und werde wieder eine Nation". Stattdessen ließ sich Sean Connery dieses Jahr friedlich von der Königin zum britischen Ritter schlagen.

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