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Politik: Serben im Kosovo getötet

Belgrad fordert Aufschub der Statusverhandlungen

Sarajevo - Zwei Kosovo-Serben sind in der Nacht auf Sonntag 40 Kilometer südlich von Pristina erschossen worden. Ein weiterer Mann wurde leicht, ein vierter schwer verletzt, er schwebt noch in Lebensgefahr. Der Chef der UN-Verwaltung Unmik, Soren Jessen-Petersen, verurteilte den Doppelmord und forderte die Polizei auf, „keinen Stein unumgedreht zu lassen, um die Verantwortlichen für diese abscheuliche Tat zu fassen“. Nach Angaben des Bürgermeisters der nahe der mazedonischen Grenze gelegenen Stadt Strpce hatten die in einem Mercedes überholenden Täter zunächst die Reifen des Wagens der kosovo-serbischen Gruppe zerschossen. Als die Fahrer ausstiegen, um den Schaden zu begutachten, fielen die tödlichen Schüsse, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Der Mord an den Angehörigen der serbischen Minderheit kommt denkbar ungünstig für die kosovo-albanische Regierung von Premier Bajram Kosumi. Diese hofft auf einen positiven Bericht von Kai Eide, den UN-Sondergesandten zur Vorbereitung von Statusverhandlungen. Nach den antiserbischen Pogromen vom März 2004 will der Norweger im September sein Urteil über die demokratische und menschenrechtliche Situation in dem nach Unabhängigkeit strebenden Protektorat abgeben. Serbiens Premier Vojislav Kostunica drohte am Sonntag mit einem Aufschub der Statusverhandlungen. „Ich möchte laut und deutlich hören, von welcher Sorte Standards wir reden, wenn Jugendliche getötet werden, nur weil sie Serben sind“, sagte er.

Am Samstag war der 61-jährige Präsident des Kosovo, Ibrahim Rugova, ins US-Militärhospital nach Landstuhl geflogen worden. Ein Sprecher Rugovas sagte, der Präsident müsse sich von einer Grippe erholen. Unter Berufung auf Rugova nahe stehende Kreise nannte Reuters Atemprobleme als Grund für den Krankenhausaufenthalt.

Markus Bickel

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