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Serbien: Einstige Gegner versöhnen sich

Eineinhalb Jahrzehnte waren sie in Serbien politische Intimfeinde, jetzt sind sie Partner: Die Sozialisten (SPS) des inzwischen gestorbenen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic und die Demokraten (DS) von Staatschef Boris Tadic haben am Samstag in Belgrad eine Versöhnungserklärung unterschrieben.

Zahlreiche Opfer des Milosevic-Regimes in den 90er Jahren sowie die damaligen Oppositionspolitiker kritisierten diesen Schritt. „Mit der nationalen und politischen Versöhnung“ sollen die alten Feindschaften begraben und der Aufbau eines demokratischen Staates ermöglicht werden, heißt es in der Erklärung. Die Deklaration sei „ein historischer Wert“, mit dem wir „einen Schlusspunkt hinter die Konfrontation“ der Vergangenheit setzen, sagte Staatschef Tadic, der auch DS-Vorsitzender ist. Serbien gehe damit „in eine neue politische Ära“. Seit drei Monaten sind die beiden Parteien schon die wichtigsten Partner in der Regierung.

Opfer des Milosevic-Regimes bezeichneten die Versöhnung als „große Dummheit“, mit der die Erinnerung an die nicht aufgearbeitete Vergangenheit des Landes ausgelöscht werden sollte. Kritiker innerhalb der DS sehen eine „Reinwaschung“ der sozialistischen Regimepartei. Zahlreiche DS-Sympathisanten waren auf Anordnung von Milosevic ermordet worden, haben Gerichte inzwischen festgestellt. Zuletzt war der DS-Mitbegründer und Regierungschef Zoran Djindjic im März 2003 erschossen worden. dpa

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