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Radovan Karadzic

© AFP

Serbien: Karadzic nach Den Haag überstellt

Nach seiner Festnahme soll dem früheren Serbenführer Karadzic schnell der Prozess gemacht werden. Inzwischen ist der mutmaßliche Kriegsverbrecher in den Niederlanden angekommen. In Belgrad gab es gewalttätige Proteste - und viele Verletzte.

Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Radovan Karadzic ist ins Gefängnis des UN-Kriegsverbrechertribunals in Scheveningen bei Den Haag überstellt worden. Zuvor was das Flugzeug mit Karadzic in Rotterdam gelandet. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtet vom Flughafen der niederländischen Hafenstadt, die Polizei habe eine Zufahrtstraße gesperrt, außerdem seien zwei Hubschrauber am frühen Morgen dort eingetroffen.

Die serbischen Behörden hatten kurz zuvor bestätigt, dass Karadzics Überstellung aus Belgrad nach Den Haag in der Nacht begonnen hatte. Serbischen Sicherheitskreisen zufolge war Karadzic um 4:30 Uhr aus Belgrad abgeflogen. Karadzic ist wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord im Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995 angeklagt.

Die Anwälte von Karadzic hatten bis zuletzt versucht, die Überstellung nach Den Haag möglichst lange mit juristischen Schachzügen hinauszuzögern. Der 63-jährige war in der Vorwoche nach knapp zwölfjähriger Flucht in Belgrad gefasst worden. Er hatte zuletzt als Arzt für alternative Medizin gearbeitet und mit einem Vollbart und langen Haaren sein Äußeres völlig geändert.

Fast 50 Menschen verletzt

Vor dem Abflug Karadzics waren 15.000 Menschen in Belgrad dem Aufruf der ultranationalistischen Serbischen Radikalen Partei gefolgt, um gegen die Überstellung Karadzics zu protestieren. Rund hundert Jugendliche, die ihre Gesichter mit Kapuzen verbargen, griffen gegen Ende der Demonstration das aufmarschierte Polizeiaufgebot mit Steinen und Knallkörpern an. Die Sicherheitskräfte feuerten Tränengas und Gummigeschosse.

Nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern wurden 46 Menschen verletzt, 25 Polizisten und 21 Demonstranten. Ein Polizist und ein Demonstrant mussten demnach stationär behandelt werden, alle weiteren seien nur leicht verletzt worden. (sf/AFP/dpa)

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