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Politik: Serbien-Krise: Schickt die Nato Militär in die Presevo-Region?

Angesichts der zunehmenden Gewalt durch albanische Unabhängigkeitskämpfer erwägt die Nato einen Militäreinsatz in der südserbischen Presevo-Region. Das Problem werde derzeit zwischen den Mitgliedern des Nordatlantischen Bündnisses erörtert, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums am Donnerstag in Paris.

Angesichts der zunehmenden Gewalt durch albanische Unabhängigkeitskämpfer erwägt die Nato einen Militäreinsatz in der südserbischen Presevo-Region. Das Problem werde derzeit zwischen den Mitgliedern des Nordatlantischen Bündnisses erörtert, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums am Donnerstag in Paris. Käme es dazu, würden Nato-Kräfte erstmalig im serbischen Kernland eingesetzt. Die albanischen Kämpfer der "Befreiungsarmee von Presevo, Medvedja und Bujanovac" (UCPMB) hatten in den vergangenen Wochen in der Region Guerilla-Aktionen gestartet.

Ziel der Kämpfer ist eine Vereinigung des überwiegend albanisch bewohnten Gebietes mit dem angrenzenden Kosovo. Im Hauptquartier der Nato in Brüssel lagen am Donnerstag indessen keine Hinweise auf die Entsendung einer internationalen Truppe vor. Die Rebellen forderten am Donnerstag jedoch eine solche Truppe und den Abzug serbischer Einheiten als Grundlage einer Friedenslösung. "Die Nato wird etappenweise die Pufferzone um das Kosovo verkleinern, aber das muss gleichzeitig mit Maßnahmen zur "Stärkung des Vertrauens" ablaufen", sagte Nato-Generalsekretär George Robertson der Nachrichtenagentur Beta in einem am Donnerstag verbreiteten Interview. "Die Nato erwartet, dass Belgrad die Stationierung der Armee und Polizei im Presevo-Gebiet verändert, deren Zahl verringert, Teile der schweren Waffen abzieht und eine ethnisch gemischte Polizei gebildet wird", sagte Robertson weiter.

"Dies alles könnte, falls schnell vollzogen, die örtliche Bevölkerung überzeugen, die Extremisten zu isolieren", sagte Robertson. "Solange die Extremisten sagen können, wir beschützen euch vor denen, die Unheil im Kosovo angerichtet haben, werden sie eine Unterstützung haben." In der südserbischen Ortschaft Bujanovac haben unterdessen ranghohe Vertreter der serbischen Regierung, der Nato und der Albaner Gespräche über die Krise in dem Grenzgebiet zum Kosovo begonnen. Belgrad hatte im Januar seine Verhandlungsposition vorgestellt, die eine politische Integration der Albaner, die schrittweise Entwaffnung der Region und ein Aufbauprogramm umfasste. Ein Sonderstatus für das Presevo-Tal wurde aber ausdrücklich ausgeschlossen.

Die Albanerguerilla UCPMB stellte am Donnerstag in der Rebellenhochburg Konculj innerhalb der Pufferzone zwischen Südserbien und dem Kosovo einen eigenen Verhandlungsplan vor, in dem es "große Unterschiede" zu dem Belgrader Friedensplan gibt. "Die Hauptforderung ist, dass die internationale Gemeinschaft die Aufsicht über die Region übernimmt", sagte Januz Musliu, politischer Vertreter der UCPMB.

Serbische Sicherheitskräfte haben am Donnerstag eine Stellung der albanischen Rebellengruppe im Grenzgebiet zum Kosovo besetzt. Einzelheiten der Aktion nahe der Ortschaft Turije waren zunächst nicht bekannt, meldete der Belgrader Rundfunksender B-92 aus dem umkämpften Gebiet in Südserbien.

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