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John Allen. Schrieb der Isaf-Kommandeur "ungangebrachte" E-Mails an eine Freundin der Familie Petraeus?

© AFP

Sexaffäre: Petraeus-Skandal: Pentagon ermittelt auch gegen Isaf-Kommandeur John Allen

Der Skandal um David Petraeus zieht immer größere Kreise. Nun ist ein weiterer mächtiger US-General in den Fokus geraten: John Allen. Das könnte auch Konsequenzen für die Nato haben.

Der Sexskandal um den zurückgetretene CIA-Chef David Petraeus weitet sich aus: Das Pentagon ermittelt nun gegen den Kommandeur der Afghanistan-Schutztruppe Isaf, US-General John Allen. Das trifft auch die Nato: Allen sollte ihr Oberkommandierender in Europa werden.

Medienberichten zufolge soll Allen potenziell „unangebrachte“ E-Mails an eine Freundin der Familie Petraeus, Jill Kelley, geschickt haben. Welcher Natur diese Mails waren, blieb zunächst unklar.

Allen habe die Anschuldigungen zurückgewiesen. Seine Nominierung zum neuen Nato-Oberkommandeur Europa solle dennoch verschoben werden, sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta in einer Mitteilung am Montag (Ortszeit). Erst müssten die Vorwürfe geklärt werden, sagte Panetta. US-Präsident Barack Obama habe dem zugestimmt.

Der US-Senat sollte in einer Anhörung an diesem Donnerstag Allen für das neue Amt bestätigen. Eigentlich sollte er den neuen Führungsposten Anfang des kommenden Jahres übernehmen. Bereits Mitte Oktober hatten die Nato-Verteidigungsminister Allan als Nachfolger von US-Admiral James Stavridis bestimmt.

Isaf-Kommandeur werde Allen vorerst bleiben, sagte Panetta. Er bat aber darum, dass die Nominierung seines bereits bestimmten Nachfolgers, US-General Joseph Dunford, schnell voranschreite.

Am Montag hatte Panetta im Pentagon Ermittlungen gegen Allen eingeleitet. Dabei würden 20 000 bis 30 000 Seiten Dokumente geprüft, berichtete CNN. Am Sonntag hatte das FBI den Fall an das US-Verteidigungsministerium weitergegeben.

CIA-Chef David Petraeus hatte am Freitag seinen Posten als CIA-Chef geräumt, nachdem bei FBI-Ermittlungen seine außereheliche Affäre mit seiner Biografin Paula Broadwell aufgeflogen war. Wie die „Washington Post“ am Dienstag unter Berufung auf Petraeus nahestehenden Personen berichtete, wollte dieser seinen Posten eigentlich behalten. Er habe sich erst zurückgezogen, als klar wurde, dass seine Affäre öffentlich werden würde.
Auch nachdem er dem FBI die Affäre gestand, habe Petraeus geplant, CIA-Chef zu bleiben. „Er hatte nicht vor zurückzutreten“, sagte der pensionierte US-Oberst Peter Mansoor dem Blatt. „Aber als er wusste, dass es in die Öffentlichkeit kommen würde, dachte er, ein Rücktritt sei das Richtige.“ Petraeus soll die Affäre vor rund vier Monaten beendet haben.

Aufgeflogen war die Affäre, nachdem Jill Kelley sich hilfesuchend an das FBI gewandt hatte. Sie soll Droh-E-Mails von der ehemaligen Geliebten von Petraeus erhalten haben. Broadwell hatte in Kelley eine Nebenbuhlerin gesehen. Am Montagabend hatten FBI-Beamte das Haus der Ex-Geliebten durchsucht. (dpa)

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