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Politik: Sicherheitskräfte nehmen am ersten Jahrestag des Verbots der Sekte reihenweise Anhänger fest

Polizisten haben auf dem Tiananmen-Platz in Peking rund 100 Anhänger der Meditationsbewegung Falun Gong festgenommen, die sich zum friedlichen Protest gegen das Verbot ihrer Organisation versammelten. Anlass war der erste Jahrestag der Demonstration von 10 000 Menschen, die vor der Zentrale der Kommunistischen Partei gegen Einschränkungen ihrer Meditationspraxis protestierten.

Polizisten haben auf dem Tiananmen-Platz in Peking rund 100 Anhänger der Meditationsbewegung Falun Gong festgenommen, die sich zum friedlichen Protest gegen das Verbot ihrer Organisation versammelten. Anlass war der erste Jahrestag der Demonstration von 10 000 Menschen, die vor der Zentrale der Kommunistischen Partei gegen Einschränkungen ihrer Meditationspraxis protestierten. Damals wurden Falun Gong verboten und rund 35 000 Anhänger festgenommen.

Trotz der massiven Präsenz von Polizisten in Zivil kamen überall auf dem Platz des Himmlischen Friedens kleinere Gruppen von Menschen zusammen, setzten sich in ihrer Meditationshaltung auf den Boden oder entrollten Transparente. In einem Fall wurden sechs Frauen, alle mit Kindern im Arm, in einen Kleinbus der Polizei gezerrt. An anderer Stelle wurden 15 Personen, die sich auf den Boden setzten, hochgerissen und abgeführt. "Der großartige Weg von Falun ist gut!", rief ein Mann mit erhobener Faust aus einem Polizeibus. Für zusätzliche Verwirrung sorgten große Scharen von zumeist chinesischen Touristen, die sich zwischen die Falun-Gong-Anhänger mischten. Innerhalb von drei Stunden wurden mindestens 95 Menschen festgenommen.

Mit ihrer Verbindung traditioneller Meditationspraktiken und den Lehren ihres inzwischen in New York lebenden Religionslehrers Li Hongzhi hat Falun Gong Millionen von Menschen von sich überzeugt. Diese sagen, dass die Falun-Gong-Praxis die Gesundheit fördere und die Menschen zu guten Bürgern mache. Die Regierung stuft sie als "bösen Kult" ein, der die Herrschaft der Kommunistischen Partei gefährde.

Seit dem Verbot im Juli vergangenen Jahres kommt es immer wieder zu vereinzelten Protesten gegen die Einschränkung der Falun-Gong-Bewegung. Die Kundgebungen vom Dienstag waren aber größer als sonst. Die Polizei beschlagnahmte auch Filmmaterial von Journalisten und nahm mindestens acht ausländische Reporter fest, unter ihnen einen Fotografen der Nachrichtenagentur AP und einen Produzenten des Fernsehnachrichtendienstes der AP, APTN.

Nach Angaben von Menschenrechtlern sind mehr als 5000 Anhänger unterschiedlich lange zur Umerziehung in Arbeitslager gesteckt worden. Führende Mitglieder wurden zu Haftstrafen bis zu 18 Jahren verurteilt. Nach offiziellen Angaben sollen Falun Gong in China zwei Millionen Menschen angehören, doch dürften es wesentlich mehr sein.

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