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Abschied. US-Außenministerin Hillary

© dpa

Politik: „Sie sind unser Held“

Wie US-Präsident Obama und seine Delegation in Birma empfangen wurden.

Rangun/Phnom Penh - Keine drei Jahre ist es her, da waren Bücher mit den Reden von US-Präsident Barack Obama in Birma noch heiße Ware. Kopien machten hundertfach die Runde, in Zeitungspapier gewickelt oder zwischen Propagandablättern versteckt. Obamas Hoffnungsbotschaft vom Wandel, „Yes we can“, das war in den Augen des Stasi-ähnlichen Geheimdienstes subversives Zeug und Begeisterung dafür tabu. Jetzt ist Obama plötzlich leibhaftig da – und der US-Präsident prangt großflächig in Siegerpose auf der Titelseite der „Myanmar Times“; Spraykünstler haben „Welcome Obama“ in großen Lettern auf Mauern gesprüht.

Jahrzehnte von einer brutalen Militärmacht drangsaliert sind die Menschen zuerst unsicher. Darf man einfach rausgehen und zuschauen? Der Wagenkolonne an der Straße winken? „Ich bin schon ein wenig aufgeregt und schaue mir die Ankunft vielleicht im Fernsehen an“, sagt ein Ladenbesitzer. „Was soll das, Obama kann unsere Probleme nicht lösen“, meint eine Studentin. „Die Amerikaner wollen Geschäfte machen und interessieren sich nicht für die Leute.“ Doch dann ist alles anders: Massen strömen auf die Straßen, der Verkehr stoppt. Je weiter das Präsidentenauto in die Innenstadt kommt, desto dichter stehen die Leute. Zehntausende. Am Ende ist nur noch ein schmaler Korridor für die Wagenkolonne frei. „Sie sind unser Held“ und „Mr Obama, wir lieben Sie“ steht auf Plakaten.

Nur die paar hundert Studenten, die Obama an der Universität hören dürfen, sind ziemlich zahm. Es gibt keinerlei Unterbrechungen durch Klatschen, wie Obama es sonst bei seinen Reden gewohnt ist. Die Uni ist Kulisse. Die Junta hat das Studentenleben dort vor mehr als 20 Jahren erstickt. Lernen konnte man nur an Provinz-Unis oder per Fernstudium. Das baufällige Gelände wurde erst in letzter Minute von hunderten Arbeitern repariert, bepflanzt und angestrichen. „Am meisten begeistert über den Besuch sind die Ex-Generäle, die das Land hinter der Reformfassade weiter dirigieren“, schreibt Zaw Nay Aung, der eine Menschenrechtsorganisation in London leitet.

„Ich bin heute gekommen, um die Hand der Freundschaft auszustrecken“, sagt Obama nach seinem Gespräch mit Präsident Thein Sein. Der Reformprozess müsse aber fortgesetzt werden. Und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, die ebenfalls mit Obama zusammentraf, sagte, sie sei zuversichtlich, dass die USA ihr Land in den kommenden Jahren unterstützen würden. „Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht einer Illusion des Erfolgs hingeben“, mahnte sie, bevor Obama zum Asean-Gipfel nach Kambodscha weiterreiste. dpa/dapd

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