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Politik: Sieben Tote bei Anschlag in Jerusalemer Universität

Mindestens 80 Verletzte / Hamas: Rache für ermordeten Anführer / Israel will Angehörige mutmaßlicher Terroristen deportieren

Tel Aviv. Sieben Tote und mindestens 80 Verletzte: Das ist die Bilanz eines Terroranschlags in einer Cafeteria der Hebräischen Universität am Mittwoch in Jerusalem. In einer Erklärung bekannte sich der bewaffnete Flügel der Hamas, „Issedin El Kassam“, zu dem Attentat. Dies sei die Rache für die Liquidation des Hamas-Führers Salah Schehada, den Israel vergangene Woche durch eine Bombe getötet hatte, hieß es. Neben Schehada waren dabei 14 Zivilisten gestorben.

Um 13 Uhr 40 Ortszeit explodierte in der voll besetzten Cafeteria des Studentenzentrums „Frank Sinatra“ eine Bombe. Der Attentäter hatte sie dort vermutlich aufgestellt, bevor er das Gebäude unerkannt verließ. Sechs der Todesopfer sind Ausländer, nur bei einem der Toten handele es sich um einen Israeli, teilte das israelische Gesundheitsministerium mit. Mindestens eine US-Bürgerin und ein Franzose kamen ums Leben. Die Identifizierung der übrigen Opfer dauert nach Angaben eines Ministeriumssprechers noch an. Wegen der Lage des Campus in der Nähe arabischer Wohngebiete in Ost-Jerusalem hatte die Studentenzeitung kürzlich die Leichtigkeit eines Anschlags auf die Cafeteria beschrieben. Nun versagten die Sicherheitsmaßnahmen der Uni wie von den Studenten vorausgesehen, der Täter überquerte offenbar den Zaun mit einer Sprengstofftasche.

Der Hamas-Anführer Abdel Asis Rantisi beglückwünschte in Gaza den Täter. Palästinenserpräsident Jassir Arafat und die Autonomiebehörde verurteilten den Anschlag sofort. Die Kanzlei des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon machte Arafat jedoch für den Anschlag verantwortlich. Angesichts der neuen Gewalt beschloss die Regierung, trotz weltweiter Kritik an dem Plan festzuhalten, Angehörige mutmaßlicher Terroristen zu deportieren. Zunächst soll der Angehörige eines Extremisten, der mit einem Anschlag vor zwei Wochen in Verbindung gebracht wird, in den Gazastreifen ausgewiesen werden. Am Vormittag hatte die Armee bereits ein Gebäude des palästinensischen Parlaments in Dschenin gesprengt, da sich dort nach Armeeangaben eine Bombenwerkstatt befunden hatte. Charles A. Landsmann

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