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Politik: Siemens baut trotz Wachstums weitere Arbeitsplätze ab

Trotzdem Bekenntnis zum Standort Deutschland und Berlin Berlin (dr).Der Siemens-Konzern bekennt sich trotz aller Globalisierungs-Notwendigkeit zum Standort Deutschland.

Trotzdem Bekenntnis zum Standort Deutschland und Berlin Berlin (dr).Der Siemens-Konzern bekennt sich trotz aller Globalisierungs-Notwendigkeit zum Standort Deutschland."Deutschland ist und bleibt die Basis unseres Unternehmens", sagte der Vorstandsvorsitzende, Heinrich von Pierer, am Donnerstag auf der Hauptsammlung im Berliner ICC.Von Pierer betonte die Verbundenheit von Siemens mit Berlin, wo der Konzern vor 150 Jahren gegründet wurde.Allerdings sei der Stellenabbau im Inland noch nicht beendet, wenn er sich auch verlangsamen werde.Bei Siemens werde es künftig weniger Arbeit in den Fabriken aber mehr im Dienstleistungssektor geben.Begleitet wurde die Versammlung von Demonstranten, die Entschädigungen für Zwangsarbeiter forderten. Bereits im Geschäftsjahr 1995/96 (30.September) hat der Konzern im Inland 6000 Stellen gestrichen.Beschäftigt werden in Deutschland noch 203.000 Personen.Weltweit nahm die Zahl der Mitarbeiter hingegen um 6000 auf 379.000 zu.Von Pierer betonte in seiner Rede vor den Aktionären jedoch ausdrücklich, daß Siemens im Berichtszeitraum insgesamt 11.000 überwiegend junge Menschen eingestellt habe.Bei den Auszubildenden habe der Konzern etwa 1000 über den eigenen Bedarf hinaus aufgenommen.Bereits im Dezember hatte von Pierer angekündigt, daß Siemens in zwei Jahren mehr Mitarbeiter im Ausland als im Inland beschäftigen werden.Alle hochindustriellen Länder würden von einem tiefgreifenden Strukturwandel erfaßt, der Wirtschaft und Gesellschaft radikal verändere, erklärte er am Donnerstag.Angetrieben von der Liberalisierung der Märkte löse die Globalisierung die herkömmlichen Strukturen auf.Im globalen Markt gebe es weder eine Schutzzone für das vereinigte Deutschland noch für Berlin.In der Stadt müßten alle Aufgaben gelöst werden, die der Strukturwandel verlange. An der Spree beschäftigt Siemens gegenwärtig noch rund 19.000 Mitarbeiter.In den vergangenen vier Jahren wurden hier rund 6000 Arbeitsplätze gestrichen.Allein im Geschäftsjahr 1995/96 wurden rund 1100 Stellen abgebaut.In diesem Jahr soll es - wenn auch "sozialverträglich" - weitergehen, Entlassungen oder betriebsbedingte Kündigungen würden dabei vermieden. Die stärkere internationale Ausrichtung des Konzerns erklärt sich auch aus den Zahlen, die von Pierer auf der Aktionärsversammlung bekanntgeben konnte.So kletterten die Auftragseingänge weltweit um 22 Prozent auf 27 Milliarden DM.Die höchsten Steigerungsraten kann Siemens dabei in den Regionen Asien/Pazifik mit plus 130 Prozent und Amerika mit plus 37 Prozent verzeichnen.In Deutschland stieg der Auftragseingang immerhin noch um acht Prozent auf 9,5 Milliarden DM.

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