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Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hält Muqnin, einen Flüchtlingsjungen aus Syrien, bei der Besichtigung des Flüchtlingslagers Saatari in Jordanien auf dem Arm. Links neben ihm Aydan Özoguz (SPD), Staatsministerin für Integration.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Sigmar Gabriel besucht Flüchtlinge in Jordanien: "Manche Familien müsste man hier herausholen"

Vizekanzler Sigmar Gabriel war sichtlich bewegt, als er am Dienstag im überfüllten jordanischen Lager Saatari eine syrische Flüchtlingsfamilie traf. Den USA wies er eine Mitschuld an der Flüchtlingskrise zu.

Bewegender Moment beim Besuch von Vizekanzler Sigmar Gabriel im größten arabischen Flüchtlingslager Saatari in Jordanien: Dort traf der SPD-Chef am Dienstag eine syrische Familie, die im Sommer 2014 vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat geflohen war und in der Container-Siedlung unter UN-Regie Schutz fand.

Gabriel sprach eine Viertelstunde mit der sechsköpfigen Familie. Der Vater hatte in der Provinz Daraa bei einem Raketeneinschlag einen Unterschenkel verloren, einer seiner Söhne beide Beine, ein Auge und vier Finger.

Nach dem Treffen sagte Gabriel mit Tränen in den Augen und stockender Stimme: „Manche Familien muss man eigentlich hier herausholen. Es gibt keine Chance für die, hier am Leben zu bleiben.“ Gemeinsam mit der UN-Flüchtlingshilfe will Gabriel nun klären, ob man die Familie nach Deutschland holen kann. Versprechen könne er nichts: „Let's try. Wir werden versuchen, Hilfe zu organisieren.“

Gabriel forderte speziell die USA auf, mehr Geld für das unterfinanzierte Hilfsprogramm der Vereinten Nation zu geben. „Die USA sind nicht unmaßgeblich Mitverursacher der Flüchtlingskrisen hier, beispielsweise im Irak.“ Die EU wolle 1,5 Milliarden Euro beisteuern.

80.000 Menschen leben in jordanischem Lager

Der Bundeswirtschaftsminister warnte vor einem Flüchtlings-„Exodus“ im Nahen Osten: „Der beginnt schon“, betonte er in dem Flüchtlingslager, in dem 80.000 Menschen leben, die meisten aus Syrien. Die Lage im Königreich Jordanien, das nach UN-Angaben über 630.000 Syrier aufgenommen hat, sei dramatisch. Krankenhäuser würden geschlossen. „Die Nahrungshilfe für über 200.000 Menschen musste eingestellt werden.“ 

Vor seinem Rückflug nach Berlin wollte der Vizekanzler noch mit dem jordanischen König Abdullah II. zusammenkommen. (dpa)

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