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Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel.

© dpa

Sigmar Gabriel und die SPD: Jetzt bloß keine Panik

Sigmar Gabriel hat auf den Vorwurf geantwortet, die SPD sei angesichts der Flüchtlingskrise eine Panik-Partei. Was sagt uns das? Und was hat das mit Udo Lindenberg zu tun? Eine Glosse.

Himmel, ja, das sind schwere Zeiten. Wer beispielsweise bei Google am Freitag ganz wertfrei die Begriffe „SPD“ und „Panik“ eingab, der erhielt 328.000 Treffer, aber die betrafen keineswegs nur den Zustand der Sozialdemokraten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass alle Parteien mit dem praktischen Panik-Modul arbeiten, das es in aktiver oder passiver Form gibt.

Sie können dem Gegner entweder vorwerfen, Panik zu schüren oder aber selbst drinzustecken, je nachdem, was besser passt. Oppermann gegen Merkel, Stegner gegen Klöckner, das war zuletzt wie bei „Let’s Dance“.

Umso mehr, wenn nun auch die Presse mittut. Sigmar Gabriel persönlich sah sich jetzt – bei „Spiegel online“ – mit dem öffentlichen Vorwurf konfrontiert, keine Partei wirke beim Thema Flüchtlinge und beim Abwehrkampf gegen die AfD so panisch wie die sozialdemokratische. Was geht da vor sich? Panik, sagt Wikipedia, „ist ein Zustand intensiver Angst vor einer tatsächlichen oder angenommenen Bedrohung“.

Klar, das sieht die Stellenbeschreibung eines Parteivorsitzenden nicht vor, der hat den Tanker mit stählerner Hand und eisernen Nerven zu manövrieren zwischen tatsächlichen und angenommenen Eisbergen. Und so kann man sich gut vorstellen, dass ein paar wichtige Leute hektisch miteinander telefoniert haben, um Gabriels Antwort als „Gastbeitrag“ an eben jener Stelle unterzubringen.

Zur eigenen Unzulänglichkeit stehen

Keine Panik führe ihm die Hand, keine Zerrissenheit präge die Partei: Das seien alles, so schreibt er, nur Symptome widersprüchlicher Gefühle, wie sie doch in uns allen wühlen, nicht wahr? Das Merkel’sche, irgendwie allgemein in die Landschaft gestellte „Wir schaffen das“ übertrumpft er mit einem SPD-spezifischen „Wir machen das“, und SPD-Kenner wissen ja: Das Wir entscheidet.

Aber Gabriel wäre nicht Gabriel, könnte er nicht zur eigenen Unzulänglichkeit stehen. Er und seine Leute können es nicht allein stemmen, sie brauchen Hilfe, finden Hilfe. Iris Berben, die größte anzunehmende Glaubwürdige, hat neben dem Vorsitzenden für eine Plakatkampagne gegen die AfD Platz genommen, demnächst in Berlin und drei Bundesländern.

Ach, und da ist noch einer mit von der Partie: Udo Lindenberg. Es ist schwer, nein: praktisch unmöglich, an dieser Stelle seine besondere Qualifikation zu verschweigen, nämlich die jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Panik-Orchestern. Damit können wir das Thema bei der SPD nun endgültig als erledigt betrachten.

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