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Simbabwe

© dpa

Simbabwe: Mugabes Anhänger vertreiben 60 weiße Farmer

Der Despot von Simbabwe lockert seinen Griff nicht: Robert Mugabe hat die Bevölkerung aufgerufen, ihr Land "mit Argusaugen" zu bewachen, um eine Rückkehr der weißen Farmer zu verhindern.

In Simbabwe haben radikale Anhänger von Präsident Robert Mugabe nach Angaben eines Bauernverbandes mehr als 60 weiße Farmer von ihren Ländereien vertrieben. "Sie wurden verjagt und mussten alles zurücklassen", sagte am Dienstag der Präsident des Bauernverbandes Commercial Farmers Union, Trevor Gifford. Erstmals sei auch ein schwarzer Farmer vertrieben worden. Die Besetzung landwirtschaftlicher Betriebe hatte am Samstag begonnen, nachdem sich Oppositionsführer Morgan Tsvangirai zum Sieger der Präsidentschaftswahl vom 29. März erklärt hatte. Im Kampf um seinen Machterhalt nahm Mugabe in den vergangenen Tagen verstärkt die weißen Farmer ins Visier.
  
Mugabe hatte die Bevölkerung am Wochenende aufgerufen, ihren Grundbesitz mit Argusaugen zu bewachen, da immer mehr weiße Farmer zurückkehren würden. "Wir können es uns nicht leisten, in diesem Kampf um Land den Rückzug anzutreten", sagte das autoritäre Staatsoberhaupt, das sich einer Stichwahl gegen Tsvangirai stellen will. Die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl sind noch immer nicht bekannt. Mugabe ist seit der Unabhängigkeit Simbabwes von Großbritannien 1980 an der Macht.

Der "volle Zorn des Gesetzes"

  
Die Staatszeitung "The Herald" berichtete am Dienstag, dass die Polizei die Farm-Besetzer in der südlichen Provinz Masvingo zum Rückzug angewiesen habe. Zugleich warnte ein Polizeikommandant in der Zeitung aber auch weiße Bauern, die versuchten, enteignete Farmen zurückzugewinnen. Diese würden den "vollen Zorn des Gesetzes" spüren, hieß es.
  
Mugabes Regierung hatte im Zuge einer im Jahr 2000 begonnenen Landreform rund 4000 Farmen weißer Großgrundbesitzer beschlagnahmt, obwohl ein Referendum dazu gescheitert war. Mugabe wollte die Ländereien an Schwarze ohne Grundbesitz vergeben, um historisches Unrecht zu vergelten. Bei spontanen Enteignungen durch Veteranen aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen die britische Kolonialmacht und Mitgliedern von Mugabes Partei ZANU-PF kamen damals mehrere Menschen ums Leben. In den Folgejahren brach die Agrarproduktion Simbabwes ein. Heute hat das Land mit einer galoppierenden  Inflation und Lebensmittelknappheit zu kämpfen. (mpr/AFP)

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