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Politik: Simitis: Profit bei Gentechnik nicht über Bedenken stellen

Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat sich gegen den Import embryonaler Stammzellen ausgesprochen. Man müsse sich dessen bewusst sein, dass hier "menschliches Leben verbraucht" werde, sagte Hoppe im FAZ-Businessradio.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat sich gegen den Import embryonaler Stammzellen ausgesprochen. Man müsse sich dessen bewusst sein, dass hier "menschliches Leben verbraucht" werde, sagte Hoppe im FAZ-Businessradio. "Diese ethische Barriere kann ich nicht überschreiten", sagte Hoppe. Statt dessen sprach er sich für eine verstärkte Förderung der Forschung an adulten Stammzellen, bereits in ihrer Funktion festgelegten Zellen, aus.

Der Vorsitzende des Nationalen Ethikrates, Spiros Simitis, warnte Wissenschaft und Politik davor, die Gentechnik nur unter dem Aspekt des möglichen Profits zu beurteilen. In der Debatte um den Import von embryonalen Stammzellen des Menschen seien verfrühte Heilversprechen geweckt und wirtschaftliche Interessen über ethische Bedenken gestellt worden, sagte Simitis dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Dass auf die Kritiker der Stammzellenforschung ein solcher Zeitdruck ausgeübt wird, hat auch damit zu tun, dass Forscher in einem nie da gewesenen Umfang darauf bedacht sind, Patente zu bekommen." Damit würde sich die Forschung in einen Bereich begeben, "in dem letztlich nur der Gewinn zählt". Nach dem Willen von Simitis soll der Ethikrat daher ausführlich über Biopatente diskutieren. Außerdem solle sich das Gremium bald mit Gentests an künstlich erzeugten Embryonen, der so genannten Präimplantationsdiagnostik (PID), beschäftigen.

Der frühere FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Gerhardt sprach sich indes für eine Einführung der Präimplantationsdiagnostik aus. Beim Dreikönigstreffen der Liberalen sagte Gerhardt am Sonntag in Stuttgart, es gebe zwar kein Recht auf ein gesundes Kind, wie das auch die Deutsche Bischofskonferenz und Bundespräsident Johannes Rau erklärt hätten, aber es gebe sehr wohl ein Recht, danach zu streben.

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