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Sinai-Halbinsel: Festnahmen nach Anschlägen

Die ägyptische Polizei hat nach den Anschlägen im Badeort Dahab zehn Verdächtige festgenommen. Bei dem Blutbad kamen 22 Menschen ums Leben; darunter ein 10-Jähriger aus Baden-Württemberg.

Dahab/Berlin - Nach der blutigen Anschlagserie im ägyptischen Badeort Dahab hat die Polizei am Dienstag zehn Verdächtige festgenommen. Bei dem dritten Blutbad auf dem Sinai innerhalb von eineinhalb Jahren kamen mindestens 22 Menschen ums Leben, darunter auch ein zehnjähriger Junge aus Baden-Württemberg. Die Mutter des Kindes und ihr Lebensgefährte wurden verletzt in das Internationale Krankenhaus von Scharm el Scheich gebracht. Bei den anderen Todesopfern handelt es sich nach Behördenangaben um Ägypter sowie um jeweils einen Urlauber aus Russland und der Schweiz. Es konnten allerdings noch nicht alle Opfer identifiziert werden.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kairo sagte der ägyptischen Nachrichtenagentur MENA, am Dienstag seien in der Nähe des Tatortes noch Leichenteile aus dem Roten Meer geborgen worden. 87 Menschen seien bei der Bombenserie verletzt worden, darunter 29 Ausländer. Zu den Verletzten gehören unter anderem vier Dänen und drei Amerikaner und eine Schweizerin. Die zehn festgenommenen Ägypter hatten nach den Anschlägen versucht, Dahab zu verlassen.

Keinen Hinweis gibt es laut Innenministerium bisher darauf, dass Selbstmordattentäter an den Anschlägen beteiligt waren. Augenzeugen sagten, die Sprengsätze seien wahrscheinlich in Säcken deponiert und per Zeitzünder detoniert worden. Am Montagabend waren vor einem Souvenirgeschäft und auf der Uferpromenade in dem Ferienort kurz hintereinander drei Sprengsätze explodiert.

Das Blutbad wurde weltweit verurteilt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete die Anschläge als «menschenverachtendes Verbrechen». Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte in Berlin: «Die schrecklichen Bilder aus Dahab erfüllen uns alle mit Entsetzen und mit großer Trauer.» Die Anschläge machten erneut auf schreckliche Weise deutlich, «dass Terroristen in ihrem blinden Hass vor nichts zurückschrecken». US-Präsident George W. Bush sprach von einer «abscheulichen Tat». Auch mehrere arabische Regierungen und islamische Organisationen verurteilten die Anschläge.

Nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministers Hatem al-Gabali wurden am Dienstag 31 Verletzte mit einer Militärmaschine nach Kairo geflogen, da die Kapazitäten im Krankenhaus von Scharm el Scheich für ihre Behandlung nicht ausreichten. Alle Verletzten hätten inzwischen das Krankenhaus von Dahab verlassen, sagte er. Sie wurden entweder entlassen oder in besser ausgestattete Kliniken verlegt.

Innenminister Habib al-Adli sagte im ägyptischen Fernsehen: «Die Terrorbekämpfung funktioniert nur, wenn alle zusammenstehen.» Er versprach, die Schuldigen aufzuspüren. Die Extremisten suchten sich für ihre Anschläge touristische Ziele aus, weil dies Ägypten aus wirtschaftlichen Gründen besonders hart treffe, fügte er hinzu. (tso/dpa)

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