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Grenzzaun zwischen Ägypten und Israel: eine Region der Gewalt und Gesetzlosigkeit.

© Reuters

Sinai: Vier Tote bei Gefecht an israelisch-ägyptischer Grenze

Der Sinai hat sich seit dem Sturz von Hosni Mubarak immer mehr zu einer Region von Gewalt und Gesetzlosigkeit entwickelt. Am Freitag drangen erneut schwerbewaffnete Angreifer von Ägypten aus nach Israel ein und lieferten sich ein Gefecht mit israelischen Soldaten.

Bei einem Gefecht zwischen israelischen Soldaten und schwer bewaffneten Attentätern an der israelisch-ägyptischen Grenze im Sinai sind alle drei Angreifer sowie ein israelischer Soldat getötet worden. Ein weiterer Soldat wurde leicht verletzt. Wie die Sprecherin der israelischen Armee, Avital Leibovich, mitteilte, seien die Angreifer über einen noch nicht mit einem Zaun gesicherten Grenzabschnitt nach Israel eingedrungen und hätten nahe der Erhebung von Har Harif das Feuer auf eine Armeepatrouille eröffnet.

Die Soldaten, die Arbeiter beim Bau eines Grenzzaunes schützen sollten, sei es gelungen „eine sehr schwere Terrorattacke abzuwenden“. Die Angreifer seien sehr gut bewaffnet gewesen, einer von ihnen habe einen Sprengstoffgürtel getragen, den er noch zünden konnte. Ein Team ägyptischer Sicherheitsbeamter nahm später die Leichen der Gotteskrieger auf israelischem Territorium in Augenschein. Über ihre Identität und Herkunft ist bisher nichts bekannt.

Der Sinai hat sich seit dem Sturz von Hosni Mubarak immer mehr zu einer Region von Gewalt und Gesetzlosigkeit entwickelt. Zuletzt hatten am 5. August schwer bewaffnete Jihadisten versucht, einen israelischen Grenzposten zum Gazastreifen zu überfallen und dabei 16 ägyptische Grenzpolizisten getötet. Als Reaktion verlegte Kairo Panzer und zusätzliche Armeeeinheiten auf die Halbinsel, ohne jedoch mit den Militanten bisher wirklich fertig werden zu können. Allerdings geht Ägypten offenbar erstmals ernsthaft gegen die Schmuggeltunnel aus dem Gazastreifen vor, um das weitere Einsickern von Militanten einzudämmen. Sechs Wochen zuvor, im Juni, hatten Angreifer aus einem Hinterhalt zwei Fahrzeuge mit israelischen Zaun-Arbeitern angegriffen und einen von ihnen getötet. Zwei der Angreifer wurden in dem anschließenden Feuergefecht erschossen, der dritte konnte auf ägyptisches Territorium entkommen.

Nach offiziellen Angaben geht die ägyptische Regierung davon aus, dass sich rund 1600 Extremisten auf dem Sinai versteckt halten. 120 von ihnen werden per Haftbefehl gesucht, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Mena. Die meisten Gesuchten haben Polizeistationen überfallen und Beamte erschossen. Letzte Woche beispielsweise griffen Bewaffnete von umliegenden Hausdächern aus mit Panzerfäusten und Schnellfeuergewehren die Polizeizentrale für den Nordsinai in der Stadt Al-Arish an.

Gleichzeitig gibt es auf dem Sinai ein brutales Netzwerk von Beduinenbanden, die vom Menschenschmuggel nach Israel leben. Die meist aus Eritrea, Sudan oder Äthiopien kommenden Asylsuchenden werden in der Regel zunächst einmal wochenlang als Geiseln gehalten, gefoltert und vergewaltigt, um von ihren meist mittellosen Verwandten daheim hohe Lösegelder zu erpressen. Andere werden ermordet, um ihre Organe zu verkaufen. Bisweilen finden lokale Bewohner auch zu Tode gefolterte Opfer an den Rändern entlegener Straßen.

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