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Sizilien: Hohe Strafen für Mafia-Mitglieder

In Palermo verhängte ein Gericht gegen Mitglieder des Clans Lo Piccolo bis zu 20 Jahren Haft. Die Mafiosi waren wegen Erpressung von Schutzgeldern angeklagt.

Zusammengerechnet verurteilte die Kammer in Palermo 44 Schutzgelderpresser der Mafia zu fast 400 Jahre Gefängnis. Bei den Mafiosi handelt es sich um Mitglieder des sizilianischen Mafia-Clans Lo Piccolo, die Höchststrafen von je bis zu 20 Jahren erhielten. Sechs Monate Gefängnis bekamen außerdem fünf Geschäftsleute, die die Erpresser nicht angezeigt hatten. Ein Sprecher der italienischen Regierung nannte das Urteil als historisch. Es zeige, dass der Staat auch in Sizilien präsent sei.

In Palermo gibt es bereits seit mehreren Jahren die Kampagne Addiopizzo. Die Operation heißt übersetzt soviel wie "Auf Nimmerwiedersehen, Schutzgeld". Die Vereinigung von inzwischen über 200 Händlern hatte 2006 öffentlich erklärt, keine Schutzgelder an die Clans mehr zu bezahlen. Über 9000 Konsumenten haben bisher kundgetan, bei diesen Händlern einzukaufen, um deren Kampf gegen Schutzgelderpressung zu unterstützen. Ihr Motto lautet: "Ein ganzes Volk, das Schutzgelder zahlt, ist ein Volk ohne Würde."

Insgesamt gibt es in Italien Medienangaben zufolge mehr als 160.000 Betriebe, die von der Mafia erpresst werden. Allein auf Sizilien bezahlen mindestens 50.000 Firmen einen sogenannten Pizzo. Das Nicht-Zahlen des Schutzgeldes ist nicht ungefährlich. Häufig werden die Geschäfte der Ladenbesitzer abgebrannt. Auch schwere Körperverletzung oder gar Mord sind nicht unüblich. Der Chef des Lo-Piccolo-Clans, Salvatore Lo Piccolo, wurde im November 2007 festgenommen. Nach der Festnahme des "Boss der Bosse" Bernardo Provenzano galt er als neuer Chef der sizilianischen Cosa Nostra.

Quelle: ZEIT ONLINE, bm, dpa

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