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Update

Skandal um Bischof von Limburg: Merkel sieht große Belastung für katholische Kirche

Angela Merkel sieht in der Affäre um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst eine "große Belastung" für das Bistum. Mit weiteren Ratschlägen hält sie sich aber zurück.

In der Debatte um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat sich nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Wort gemeldet. Ihr Regierungssprecher, Steffen Seibert, sagte am Montag in Berlin, in Limburg sei eine „erkennbar schwierige Situation entstanden, die für die katholischen Christen dort und ihre Kirche eine große Belastung ist“. Zu den laufenden Beratungen im Vatikan sagte Seibert: „Da hat die Bundesregierung selbstverständlich keinerlei Hinweise oder Ratschläge zu geben. Aber ich darf schon die Hoffnung ausdrücken, dass es eine Lösung für die Gläubigen sein wird, für das Vertrauen der Menschen in ihre Kirche.“

Tebartz-van Elst ist nach Rom gereist

Der 53-jährige Limburger Bischof hält sich derzeit in Rom auf, um den Papst über seine Zukunft entscheiden zu lassen. Zuhause wächst die Kritik an ihm. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann legte Tebartz-van Elst den Amtsverzicht nahe. Dieser könne nicht mehr als Seelsorger arbeiten, denn dazu brauche er Akzeptanz, sagte Ackermann in der ARD. „Die Situation ist ja so eskaliert, dass man sagen muss, der Bischof Franz-Peter kann im Grunde in Limburg nicht mehr arbeiten.“

Strafbefehl und explodierende Baukosten: Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nach Rom gereist - mit einer Billig-Airline.
Strafbefehl und explodierende Baukosten: Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nach Rom gereist - mit einer Billig-Airline.

© dpa

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ging vor seinen geplanten Gesprächen in Rom nochmals klar auf Distanz. „Wir haben ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Und die Kirche in Deutschland trägt den Schaden“, sagte Zollitsch der „Bild“-Zeitung. Zollitsch kündigte ein zügiges Handeln an. „Ich bin mir aber sicher, dass sich der Bischof von Limburg gründlich und auch mit der notwendigen Selbstkritik mit dieser Entwicklung auseinandersetzt.“ Wann die Gespräche in Rom stattfinden, blieb zunächst unklar. Papst Franziskus empfing am Montag zunächst keinen der beiden.

Affäre um Bischof könnte sich auf Spendenbereitschaft auswirken

Die Affäre könnte sich auch auf die Spendenbereitschaft der Deutschen auswirken. Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, sagte am Montag, dass er schon jetzt einen Rückgang bemerke. Er habe zahlreiche Briefe von Katholiken aus ganz Deutschland bekommen, in denen diese ankündigen, kein Geld mehr geben zu wollen und dies mit ihrer Empörung über den Limburger Bischof begründen. Auch beim Hilfswerk Misereor sind solche Zuschriften angekommen. Schon die Affäre um einen Luxusflug von Tebartz-van Elst 2012 habe zu „signifikanten Einbußen“ bei der Weihnachtskollekte geführt, heißt es bei Adveniat. Nun fürchtet man noch Schlimmeres. Auch bei der evangelischen Diakonie wird erwartet, dass die Affäre sich negativ auswirken wird. Vorgänge in der katholischen Kirche strahlen meistens auch auf die evangelische Kirche aus.

Tebartz-van Elst wird Verschwendung vorgeworfen, zudem hat die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Aussagen beantragt. Ein Amtsverzicht des Bischofs wäre nicht die einzige Möglichkeit für einen Neuanfang in Limburg. Papst Franziskus könnte dem Bischof auch einen Auxiliarbischof zur Seite stellen, eine Art Zwangsverwalter. Tebartz-van Elst würde formal im Amt bleiben, könnte aber nichts mehr entscheiden. (mit dpa)

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