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Politik: So ein Zufall

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Diese Situation kennen Sie vielleicht: Sie machen Urlaub in Madrid, und wen treffen Sie natürlich vor dem Museum Prado? Den Rudi Kowallke von nebenan, mitsamt seiner fünfköpfigen Familie.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Diese Situation kennen Sie vielleicht: Sie machen Urlaub in Madrid, und wen treffen Sie natürlich vor dem Museum Prado? Den Rudi Kowallke von nebenan, mitsamt seiner fünfköpfigen Familie. „Sie hier? So ein Zufall aber auch!“ grüßt man sich verlegen. Eine der vielen Zufallsbegegnungen im Leben. Auch von Schriftstellern werden solche sonderbaren Treffen gerne beschrieben: So schlägt ausgerechnet in das Leben des Ingenieurs Faber, der an die Plan- und Erklärbarkeit des Lebens glaubt, der Zufall ein. Die Hauptperson aus Max Frischs Roman „Homo Faber“ trifft den Bruder eines guten Freundes in einem Flugzeug, er findet den alten Freund tot im Wald, er trifft eine junge Frau, in die er sich verliebt. Sie ist ausgerechnet seine Tochter, von der er nicht wusste, dass sie existierte. Zufall? Schicksal?

An Zufälle glaubt auch Regierungssprecher Thomas Steg. Das 15-minütige Treffen zwischen US-Präsident George W. Bush und dem hessischen CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch anlässlich seines US-Besuchs kommentierte Steg mit folgenden Worten: „Wie das in solchen Regierungsgebäuden ist: Man geht mal durch die Flure, man geht mal in ein Zimmer, und dann begegnet man sich.“ Was uns zu der Frage führt: Steckt hinter wichtigen politischen Entscheidungen eigentlich jemals ein Plan? Oder basiert alles nur auf Zufällen? Zum Beispiel der Subventionsabbau, den Koch und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück auf den Weg bringen wollen. War etwa Koch auf den Fluren des nordrhein-westfälischen Landtags unterwegs, um seinen Parteikollegen Jürgen Rüttgers zu besuchen? Und traf stattdessen Peer Steinbrück, der einen Friesentee suchte?

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