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Software-Produzent DigiTask: Behörden sind gute Kunden

Nicht die Behörden selbst erschufen den Staatstrojaner – verantwortlich dafür war eine Firma aus Hessen. Nach eigenen Aussagen ist DigiTask ein „führendes Unternehmen“ für Datenerhebung und Bewertungssysteme im Bereich der Telekommunikation.

Die Firma wurde in den achtziger Jahren gegründet. Zu den Kunden zählten nach eigenen Angaben „Firmen und Sicherheitsbehörden aus dem In- und Ausland“. Ausschreibungsunterlagen belegen, dass DigiTask in den letzten Jahren zahlreiche Aufträge im Wert von vielen Millionen Euro von deutschen Behörden erhalten hat. So wurde DigiTask vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg im Dezember 2007 beauftragt, für 1,2 Millionen Euro eine sogenannte TKÜ-Anwendung zu liefern, also eine Komponente der Telekommunikationsüberwachung. Auch das Bayerische Landeskriminalamt, das Technische Polizeiamt Sachsen-Anhalt und die Bundesnetzagentur zählen zu den Kunden der Firma. Vom Zollkriminalamt bekam DigiTask 2008 und 2009 gleich vier Aufträge für mehr als drei Millionen Euro.

Prinzipiell entstünden die Programme der Firma auf konkrete gerichtliche Anordnung für einen konkreten Fall maßgeschneidert programmiert und angepasst, sagte der Anwalt von DigiTask, Winfried Seibert, dem Tagesspiegel. Ob diese Software gesetzeskonform eingesetzt werde, kontrolliere man nicht. „Immerhin haben wir Behörden als Vertragspartner und nicht die Mafia“, sagte Seibert. „Wir gehen davon aus, dass die gewünschten Anforderungen auch legal sind, wir erfahren aber auch über deren Einsatz nichts und das wollen wir auch nicht.“ Zur Kritik, dass die Software mangelhaft programmiert sei, verwies der Anwalt auf deren Alter: Mit Mitteln aus 2011 sei sicher jedes Programm aus 2008 zu knacken. (aso)

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