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Somalia: Kämpfe weiten sich aus

Den dritten Tag in Folge ist es in Somalia zu schweren Kämpfen zwischen Truppen der Übergangsregierung in Baidoa und Kämpfern der islamischen Fundamentalisten gekommen.

Baidoa - "Die Kämpfe wurden an beiden Fronten fortgesetzt", südlich und östlich des Sitzes der Übergangsregierung in Baidoa, sagte Informationsminister Ali Jama. Die Regierung erklärte, zu den bisher umkämpften Städten Idale und Dinsoor sei nun noch die Garnisonsstadt Daynunay hinzugekommen. Augenzeugen berichteten von äthiopischen Panzern auf dem Weg dorthin. Beide Seiten sprachen von hohen Verlusten der Gegner, diese Angaben waren jedoch nicht zu überprüfen.

Der islamistische Kommandeur Hassan Bullow betonte die Kampfbereitschaft seiner Truppen. "Dieser Krieg ist eine religiöse Pflicht, und wir sind hier, um für unsere Religion zu kämpfen", sagte Bullow. Islamistenführer Scheich Hassan Dahir Aweys hatte den äthiopischen Truppen am Donnerstag den Krieg erklärt und alle Somalier zum Krieg gegen Äthiopien aufgerufen. Am Dienstag war eine Rückzugsfrist der in Mogadischu herrschenden islamischen Milizen an die äthiopischen Einheiten in Somalia abgelaufen. Jama sagte zu der Kriegserklärung: "Die Islamisten haben am Donnerstag gesagt, sie befänden sich im Krieg. Gut, wir sind bereit, uns zu verteidigen."

Friedensgespräche gescheitert

Anwohner in Zentralsomalia berichteten zudem von äthiopischen Militärlastwagen auf dem Weg zum Ort Sadehigle. Diese Truppenbewegungen in der Nähe der von den Islamisten gehaltenen Stadt Bandiradley führten zu Befürchtungen, die Kämpfe könnten sich auf dieses Gebiet ausweiten. Die Auseinandersetzungen in den vergangenen Tagen hatten Hunderte von Menschen zur Flucht in das benachbarte Äthiopien getrieben. "Jeden Tag kommen 150 neue Flüchtlinge nach Addis Abeba", sagte der Chef der somalischen Gemeinschaft in Äthiopien, Mahamud Issa, am Donnerstag. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk registrierte eine verstärkte Ankunft von Menschen in Flüchtlingslagern, allerdings ohne exakte Zahlen zu nennen.

Friedensgespräche in Khartum von Islamisten und der Übergangsregierung unter Vermittlung der Arabischen Liga waren im November gescheitert. Die Fundamentalisten, die sich als Islamische Gerichte bezeichneten, weigerten sich weiterzuverhandeln, solange äthiopische Truppen in Somalia stationiert seien. Äthiopien hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen, aktiv in die Kämpfe in Somalia einzugreifen. Beobachter befürchten, die Kämpfe könnten sich auf die gesamte Region ausbreiten und insbesondere das mit Äthiopien verfeindete Eritrea in den Konflikt ziehen.

Die Islamisten warfen der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union unterdessen vor, zu den Kämpfen in Somalia zu schweigen. "Warum ignorieren die Organisationen, was hier passiert?", fragte Islamistenführer Scheich Mohamoud Ibrahim Sulley. In Somalia herrscht seit dem Sturz von Diktator Siad Barre 1991 Bürgerkrieg. Die 2004 eingesetzte Übergangsregierung ist weitgehend machtlos. (tso/AFP)

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