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Somalia: US-Luftangriffe gegen Al Qaida

Am dritten Tag in Folge hat die US-Armee Luftangriffe gegen mutmaßliche Verstecke der Terrororganisation Al Qaida im Süden Somalias geflogen. Norwegen kritisierte den Einsatz.

Mogadischu - "Es gab erneut Luftangriffe der Vereinigten Staaten und sie werden andauern, bis die Terroristen in dieser Region Somalias ausgeschaltet sind", sagte der Vizepremierminister Hussein Mohamed Aidid. Zuvor hatten Einwohner von Dörfern nahe der Grenze zu Kenia per Funk von einem Luftangriff in ihrer Region berichtet. Das Pentagon bestätigte die neuen Angriffe zunächst nicht. Der britische Premierminister Tony Blair sowie EU-Justizkommissar Franco Frattini billigten das US-Vorgehen.

Die Angriffe hätten sich gegen angebliche Stützpunkte von Al Qaida nördlich von der Hafenstadt Kismayo gerichtet, sagte Yusuf Ismail Aden, der in Kismayo lebt. Dies hätten ihm Anwohner aus den grenznahen Dörfern Badade und Afmadow mitgeteilt. Der somalische Regierungssprecher Abdirahim Dinari bezeichnete die Anwohnerberichte zunächst als "Unsinn". Die USA hatten am Montag erstmals seit dem Abzug aus Somalia 1994 wieder militärisch in dem ostafrikanischen Land eingegriffen und im Süden des Landes mutmaßliche Verstecke der Al Qaida angegriffen. Dabei wurden nach Angaben von Anwohnern mindestens 19 Zivilisten getötet.

Norwegen übt Kritik an US-Luftangriffen

Blair erklärte mit Blick auf die Angriffe, es sei die Pflicht seines Landes, diejenigen zu unterstützen, die gegen den Terrorismus kämpften. Frattini sagte: "Das Problem sind nicht die Amerikaner, sondern die Terroristen." Am Dienstag hatte es unter anderem Kritik aus Norwegen gegeben. Der Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), Alpha Umar Konaré, äußerte sich in einer Erklärung "besorgt" über die US-Luftangriffe in Somalia und forderte alle Parteien auf, von konfliktverschärfenden Maßnahmen künftig abzusehen.

"Wir haben mit Sorge zur Kenntnis genommen, dass es Medienberichte gibt, wonach Zivilisten bei Militäroperationen zu Tode gekommen sein sollen", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes Martin Jäger. Die Bundesregierung verfüge jedoch über keine eigenen Erkenntnisse über diese Vorfälle. Ein bisher nicht identifizierter bewaffneter Mann schoss am Mittwoch auf ein äthiopisches Militärfahrzeug im Süden Mogadischus. Er verpasste jedoch das Fahrzeug und tötete stattdessen eine Frau. Dabei handelte es sich nach Augenzeugenberichten um den zweiten Angriff dieser Art innerhalb von zwei Tagen.

Äthiopische Regierung erklärt Militäreinsatz für beendet

Der somalische Interimsministerpräsident Ali Mohamed Gedi ordnete an, besiegte islamistische Milizionäre in Lagern zu internieren. Gedi habe "eine Weisung erlassen, alle Milizen, einschließlich der Islamisten, die ihre Waffen niedergelegt haben, in Polizei- und Armeelagern zu sammeln", sagte ein Regierungssprecher. Die islamistischen Milizen wurden zum Jahreswechsel von den Einheiten der somalischen Übergangsregierung mit Unterstützung äthiopischer Truppen besiegt. Die äthiopische Regierung erklärte am Mittwoch erneut, sie habe ihren Militäreinsatz in Somalia beendet, teilte jedoch nicht mit, wann die Truppen abgezogen würden.

Der UN-Sicherheitsrat wollte am Mittwoch über die Entsendung von Blauhelmsoldaten nach Somalia beraten. Die internationale Somalia-Kontaktgruppe hatte sich zuvor für die Entsendung einer Friedenstruppe ausgesprochen. Im September billigte die Afrikanische Union (AU) Pläne für den Einsatz einer fast 8000 Mann starken Friedensmission in Somalia. Die islamistischen Milizen hatten sich gegen einen solchen Einsatz gesperrt. (tso/dpa/AFP)

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