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Somalia: Vorstoß auf letzte Islamistenbastion

Drei Tage nach dem Fall von Mogadischu haben Einheiten der somalischen Übergangsregierung mit Unterstützung von äthiopischen Truppen ihren Vorstoß nach Süden auf die letzte Islamistenbastion fortgesetzt.

Mogadischu/Nairobi - Die Truppen befanden sich am Sonntag auf halbem Weg von Mogadischu nach Kismayo, wie somalische Medien berichteten. Die Islamisten hatten sich in die rund 500 Kilometer südlich von Mogadischu gelegene Hafenstadt zurückgezogen, nachdem sie die Hauptstadt am Donnerstag kampflos aufgegeben hatten. Hunderte Menschen flohen aus Angst vor Kämpfen aus der Region nahe Kismayo.

Die vorstoßenden Einheiten seien schwer bewaffnet, berichtete die Nachrichtenagentur Shabelle. Möglicherweise wollten sie nun auch die letzte Hochburg der Islamisten einnehmen, die von Eritrea, dem Erzfeind Äthiopiens, unterstützt werden. Das christlich geprägte Nachbarland Äthiopien unterstützt die international anerkannte Übergangsregierung und hatte den Islamisten vor einer Woche den Krieg erklärt, um einen muslimischen Gottesstaat in Somalia zu verhindern.

Die Islamisten hatten nach der Einnahme Mogadischus vor sechs Monaten den Großteil des Landes kontrolliert und die in Baidoa im Süden des Landes ansässige Übergangsregierung zunehmend bedrängt. Am Donnerstag waren sie angesichts des Vormarschs der gegnerischen Truppen jedoch aus Mogadischu geflohen oder hatten sich verschiedenen Clanführern angeschlossen, die die Stadt vor den Islamisten kontrolliert hatten. Der Chef der Islamisten, die sich Union islamischer Gerichte (UIC) nennen, rief am Samstag in Kismayo erneut zum Krieg gegen Äthiopien und zum Guerillakampf auf.

Mehrere hundert Tote

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte am Samstag in Genf mit, in Somalia seien bei den jüngsten Kämpfen mehrere hundert Menschen getötet und über 800 verletzt worden. Die genaue Zahl der Todesopfer lasse sich derzeit nicht feststellen.

Der äthiopische Ministerpräsident Meles Zenawi hatte zuvor erklärt, die mit Zustimmung der USA geführte Offensive sei zu 75 Prozent abgeschlossen. Die Operation sei zur Selbstverteidigung sowie zur Unterstützung der Übergangsregierung gegen Angriffe von "Terroristen" erfolgt. Nach Angaben von Zenawi wurden bis zu 3000 islamistische Milizionäre getötet. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben gab es nicht. Äthiopien wolle nach Abschuss des Einsatzes wieder abziehen. Die jüngsten Kämpfe in Somalia haben Sorgen vor einer Ausweitung des Konflikts auf die gesamte Region am Horn von Afrika ausgelöst. (tso/dpa)

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