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Politik: Somalia will aus der Schusslinie der USA

Wie ein Routinetreffen ist der neunte Gipfel der ostafrikanischen IGAD-Staaten in Sudans Hauptstadt Khartum eröffnet worden. Aber für zwei IGAD-Staaten, Sudan und Somalia, geht es um Lebenswichtiges: Sie wollen weg vom Image der Bin-Laden-Freunde - aus Furcht vor den Vereinigten Staaten.

Wie ein Routinetreffen ist der neunte Gipfel der ostafrikanischen IGAD-Staaten in Sudans Hauptstadt Khartum eröffnet worden. Aber für zwei IGAD-Staaten, Sudan und Somalia, geht es um Lebenswichtiges: Sie wollen weg vom Image der Bin-Laden-Freunde - aus Furcht vor den Vereinigten Staaten. Sieben Staaten Ostafrikas sind in der Intergouvernementalen Entwicklungsbehörde (IGAD) vereinigt, die einst zum Kampf gegen Dürre und Wüstenbildung gegründet worden war. In den letzten Jahren hatte die IGAD sich vor allem um Politik gekümmert, um eine Befriedung der Bürgerkriege in Sudan und Somalia - allerdings ohne großen Erfolg. Jetzt steht erstmals der "Kampf gegen den Terrorismus" auf der Tagesordnung, das Gastgeberland Sudan hatte dafür gesorgt.

Zum Thema Dokumentation: Kampf gegen Terror Fotos: Osama Bin Laden, Krieg in Afghanistan "Alle Länder der Region sind sich einig über die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Terrorismus", hatte Sudans Vizepräsident Ali Osmane Mohamed Taha vor dem Gipfel erklärt. Der Krieg der USA gegen den Terror könne sich deshalb nicht gegen Ostafrika richten. Sudan hatte jahrelang Terroristen wie Osama bin Laden oder Carlos ein Gastrecht gegeben, nach dem 11. September aber eine Kehrtwendung vollzogen und alte Freundschaften zu den "arabischen Afghanen" in Khartum aufgekündigt, um nicht erneut zur Zielscheibe der USA zu werden.

US-Staatssekretär Colin Powell dankte dem Regime in Khartum kürzlich für die Aushändigung von Hunderten von Geheimdokumenten über Al-Qaida-Mitstreiter. Beim IGAD-Gipfel in Khartum werden Vertreter der somalischen Übergangsregierung anwesend sein und versuchen, die USA zu beschwichtigen. Der somalische Premier hatte die USA kürzlich sogar eingeladen, Truppen zur Terroristenfahndung nach Mogadischu zu schicken. Beim Gipfel sind die IGAD-Mitglieder Sudan, Somalia, Kenia, Äthiopien, Eritrea, Uganda und Djibouti vertreten. Die Delegierten diskutierten über die Definition von Terrorismus und über einen "Mechanismus" zur Verhinderung von Terrorismus. Und am Ende stand eine wortreiche Resolution. Doch in vielen der IGAD-Staaten fehlt den Regierungen die Autorität, ihr gesamtes Hoheitsgebiet zu kontrollieren.

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