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Soziales: 13 Prozent der Deutschen sind arm

Das Kabinett hat den neuen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung gebilligt. Danach hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter vertieft. Zuletzt waren 13 Prozent der Bundesbürger arm - das ist jeder achte.

Am meisten von Armut bedroht sind Arbeitslose, Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, Alleinerziehende und Ausländer. Als Schlüssel zur Armutsvermeidung nennt der Bericht "mehr Bildung und Beschäftigung". Alle Bemühungen müssten darauf gerichtet sein, Vollbeschäftigung zu erreichen. Der Bericht gibt die soziale Lage des Jahres 2005 wider. Die 2006 einsetzende Konjunkturbelebung mit einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit ist darin noch nicht berücksichtigt.

Das Wirtschaftsministerium rügte dies. Der vom Arbeitsministerium überarbeitete Bericht zeichne "ein zu düsteres Bild der sozialen Realität in Deutschland heute". Aufgrund einer "verzerrten öffentlichen Diskussion" hätten viele Menschen das Gefühl, "Deutschland würde verarmen", heißt es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums, das dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt. .

Durch staatliche Transferleistungen wie Arbeitslosen- oder Kindergeld konnte die Armutsquote von 26 auf 13 Prozent halbiert werden. Dies zeige, dass "der deutsche Sozialstaat wirkt", erklärte das Bundesarbeitsministerium.

Der Deutsche Caritasverband kritisierte die "wachsende Spaltung der Gesellschaft in Deutschland". So lebten elf Prozent der Bevölkerung dauerhaft an der Armutsgrenze. Dies zeigt nach den Worten von Caritas-Präsident Peter Neher "massiven Handlungsbedarf". Er forderte, künftig einen unabhängigen Expertenrat mit dem Bericht zu betrauen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) bemängelte, der Bericht blende die massive Kürzung von Sozialleistungen im Zuge der Agenda 2010 einfach aus, ebenso die Gefahr steigender Altersarmut. (mhz/dpa)

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