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Soziales: Großes Interesse an Altersteilzeit vor dem Jahreswechsel

Viele Arbeitnehmer haben offenbar die Möglichkeit zur Altersteilzeit genutzt, um die Rente mit 67 zu umgehen. Rentenversicherer und Unternehmen verzeichneten eine große Anzahl von Anfragen im Dezember.

Berlin - "Nach unserer Beobachtung hat es ein sehr großes Interesse gegeben, das noch zu nutzen", sagte IG Metall-Sprecher Jörg Köther. Bis zum 31. Dezember 2006 konnten Arbeitnehmer im Alter von 52 bis 54 Jahren Gebrauch von der Vertrauensschutzregelung machen.

"Frühverrentungswelle" im Dezember

Das "Handelsblatt" berichtete über eine regelrechte "Frühverrentungswelle". Mehrere zehntausend Beschäftigte hätten nach Branchenschätzungen einen Vertrag geschlossen. Bei der Deutschen Rentenversicherung hätten sich in den ersten Dezemberwochen in der Beratungsstelle in Berlin bis zu 50 Prozent der Anfragen auf die Altersteilzeit bezogen. Das Bundessozialministerium habe noch keine genauen Daten. "Wir rechnen in etwa einem halben Jahr mit konkreten Zahlen", hieß es.

Bei BASF haben nach Angaben des "Handelsblatts" 1500 Beschäftigte Altersteilzeit beantragt, bei der Degussa rund 450 Mitarbeiter. Damit würden bei beiden Firmen vier Fünftel der betroffenen Jahrgänge vorzeitig ausscheiden. Die Koalitionsfraktionen hatten die "Schonfrist" für die Geburtsjahrgänge bis 1954 um gut vier Wochen verlängert. Damit können Arbeitnehmer weiter mit 65 in Rente gehen.

Falsche Signalwirkung

Sozialminister Franz Müntefering (SPD) wies Forderungen der IG Metall zurück, die Frist für die Vertrauensschutzregelung weiter zu verschieben. Dies würde "die gewünschten Wirkungen der Reform faktisch aushebeln", sagte ein Ministeriumssprecher der Zeitung. Die "Signalwirkung" einer längeren Lebensarbeitszeit werde dann untergraben. Die IG Metall bekräftigte ihren Plan für Aktionen gegen die Rente mit 67, die im November vom Kabinett beschlossen worden war.

"Wir werden in der zweiten Januarhälfte zu einer Mobilisierung gegen die Rente mit 67 kommen", sagte Köther. Eine Rente mit 67 Jahren erschwere Jüngeren den Einstieg in das Erwerbsleben und setze ein falsches Signal. "Das belegt der "Run" auf die alte Regelung", sagte der Gewerkschaftssprecher. Die große Koalition will das gesetzliche Rentenalter bis zum Jahr 2029 auf 67 Jahre anheben. Nach Angaben des Sozialministeriums gibt es auch weiterhin eine Altersteilzeitregelung für diejenigen, die damit vor dem 1. Januar 2010 beginnen. (tso/dpa)

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