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Spanien: Eta: Mörsergranaten gegen Flughafen

Ungeachtet des Verhandlungsangebots der spanischen Regierung haben ETA-Terroristen einen Anschlag mit Mörsergranaten auf den Flughafen von Saragossa im Nordosten des Landes verübt. Mehrere Flüge mussten gestrichen werden.

Saragossa (10.06.2005, 15:43 Uhr) - Auf dem Rollfeld rund 300 Meter vor der Abfertigungshalle seien zwei Geschosse explodiert, teilte die Polizei mit. Es habe aber weder Verletzte noch größere Schäden gegeben. Das Terminal konnte rechtzeitig geräumt werden, Dutzende Reisende wurden auf einer Landstraße in Sicherheit gebracht. Eine Stunde vor dem Attentat sei ein Warnanruf im Namen der baskischen Untergrund- Organisation eingegangen.

Mehrere Flüge, darunter zwei nach Frankfurt, mussten gestrichen werden, andere wurden auf den nahe gelegenen Militärflughafen umgeleitet. In einem Straßengraben nahe dem Flughafen entdeckte die Polizei drei selbst gebastelte Granatwerfer. Die Geschosse seien vermutlich mit einem Zeitzünder abgefeuert worden. Eines davon blieb in dem Rohr stecken und wurde entschärft.

Die Regierung warnte die ETA, ein Dialog sei nur bei einer Abkehr vom Terror möglich. Erst am Mittwoch hatte Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sein Angebot zu Verhandlungen über eine Friedenslösung für das Baskenland erneuert. Bedingung sei aber, dass die ETA den bewaffneten Kampf für die Unabhängigkeit der nordspanischen Region aufgebe. Die konservative Opposition warf der sozialistischen Regierung eine falsche Strategie vor und forderte sie auf, das Gesprächsangebot an die ETA zurückzuziehen.

Zuletzt hatte die Separatistenorganisation vor zwei Wochen in Madrid eine Autobombe gezündet und 52 Menschen leicht verletzt. Seit das spanische Parlament vor drei Wochen für einen Dialog mit der ETA stimmte, haben die Terroristen insgesamt sieben Attentate verübt. In den vergangenen 40 Jahren haben ihre Anschläge fast 850 Menschen das Leben gekostet.

In Madrid begann am Freitag der Prozess gegen zwei mutmaßliche ETA-Terroristen, die den Gefängnisbeamten José Antonio Ortega Lara 1996 entführt und bis zu seiner Befreiung durch die Polizei 532 Tage in einem Erdloch festgehalten hatten. Die Staatsanwaltschaft fordert je 32 Jahre Haft. (tso)

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