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SPD: Clement fühlt sich von Müntefering im Stich gelassen

Ein Jahr Verbalattacken und dann noch die Rüge - das war zu viel für Wolfgang Clement. Er fühlt sich ungerecht behandelt und rechnet mit seiner ehemaligen Partei ab. Von anderen wird er umworben.

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) zeigt sich enttäuscht von seinen früheren Parteifreunden. Er sei mehr als ein Jahr lang heftig attackiert und nur wenig unterstützt worden, klagte Clement im Deutschlandfunk. "Ich habe mir fast ein Jahr lang angehört, dass ich charakterlos sei und dass ich verantwortlich sei für eine menschenverachtende Politik durch die Agenda 2010", sagte Clement. Anschließend sei er für seine Kritik an der hessischen SPD-Vorsitzenden Andrea Ypsilanti von der Bundesschiedskommission seiner Partei gerügt worden.

Der neue Parteivorsitzende Franz Müntefering habe ihm nur wenig geholfen, sagte Clement. "Ich sollte unter Mitwirkung von Franz Müntefering entmannt werden dort in diesem Verfahren", beklagte sich Clement. Er halte es für inakzeptabel, dass er sich künftig vorsichtiger als in der Vergangenheit äußern solle. "Ich kann mich doch nicht auf die Zukunft hin auf irgendetwas verpflichten", sagte Clement. "Hier geht es um die Frage, wie es die SPD mit der Meinungsfreiheit hält". In der "Welt am Sonntag" erklärte Clement: "Ich bin sicher, dass hier noch eine verfassungsrechtliche Debatte folgen wird."

Clement kritisierte, es sei typisch für die Sozialdemokratie, dass sie mit ihrer Vergangenheit und ihren ehemaligen Führungspersönlichkeiten "nicht besonders sorgfältig" umgehe. "Von anderen Parteien werde ich eingeladen, von meiner Partei werde ich vorgeladen", beklagte er sich. Er erklärte jedoch, er habe derzeit nicht die Absicht, in eine andere Partei einzutreten. "Ich gehe meinen Kurs und beteilige mich an allen Diskussionen als Sozialdemokrat", betonte er. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, soll Bundeswirtschaftsminister Michael Glos Clement eine "Schnuppermitgliedschaft mit vollen Rechten und keinen Pflichten" angeboten haben. (nis/dpa/AFP/ddp)

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