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Kämpferisch: Designierter SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück

© dpa

SPD-Kanzlerkandidat in spe: Peer Steinbrück verteidigt sich und seinen Ex-Berater

Peer Steinbrück, der designierte Kanzlerkandidat der SPD, steht in der Kritik - auch in der eigenen Partei. Nun hat er die Offensive gesucht und dafür die St. Pauli-Nachrichten zu Hilfe gezogen.

Der designierte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück versucht in die Offensive zu kommen. Eigentlich wollte er nur einen Hintergrund für ein paar Dutzend Journalisten in Berlin machen. Doch der Ärger in der SPD über seinen holprigen Start in die Kanzlerkandidatur war dann wohl doch zu groß. Erst die Debatte um seine gut dotierten Vorträge speziell der mit den Stadtwerken Bochum, dann die Diskussionen um die Nutzung der Abgeordneten-Bahncard und nun auch noch eine missglückte Personalentscheidung um den Ex-Hedgefonds-Berater Romand Maria Koidl. Und deshalb machte er kurzerhand aus der vertraulichen Runde ein offenes Gespräch - auch um Zweifel an seiner Kandidatur zu zerstreuen.

„Sie können nicht lavieren und sagen, ich teste das mal“, sagte Steinbrück. Wenn man antrete und dann auch schwierige Phasen durchmache, könne man nicht einfach nach dem Motto verfahren: „Wenn das so ist, Herr Förster, dann lege ich das Reh auf die Lichtung zurück“.

Der 65-Jährige sieht trotz stagnierender Umfragewerte für die SPD eine reale Machtoption für Rot-Grün. Derzeit liege die SPD bei 28 bis 30 Prozent. Wenn es gelänge, noch drei bis vier Punkte hinzu zu gewinnen und die Grünen ihr Niveau halten, könnte dies reichen.
Steinbrück sagte, er würde sich wünschen, dass man sich auch wieder stärker mit seinen Inhalten auseinandersetze. Im Wahlkampf werde es darum gehen, die Volten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darzulegen. Sie sage den Menschen gerade bei der Euro-Rettung nicht die Wahrheit. „Und es wird darauf ankommen, eine Geschichte zu erzählen, warum die Menschen die SPD wählen sollen.“

Mit Blick auf das umstrittene Redehonorar in Höhe von 25.000 Euro bei den Stadtwerken Bochum räumte Steinbrück einen Fehler ein: „Mein Antennenapparat hätte mir früher sagen müssen, dass das nicht hinhaut.“ Zum Rückzug des als Internet-Berater vorgesehenen Unternehmer und Bestseller-Autor Roman Maria Koidl betonte der 65-Jährige, dieser habe ohnehin noch keinen Vertrag gehabt. Mit Blick auf die frühere Tätigkeit Koidls für Hedgefonds sagte Steinbrück: „Ob jemand für Hedgefonds tätig war oder bei den St.Pauli-Nachrichten gearbeitet hat, ist für mich nicht entscheidend“. Bei Veranstaltungen spielten diese ganzen Debatten nur eine Rolle ganz am Rande.

Er und die SPD seien noch längst nicht im Wahlkampfmodus. Im April oder Mai solle bei einem Parteitag das Wahlprogramm beschlossen werden, betonte er. Am 9. Dezember soll Steinbrück in Hannover offiziell gekürt werden.

Besonders dankte er der SPD, die es in der Vergangenheit nicht immer leicht mit ihm gehabt hätte. „Die Partei steht solidarisch an meiner Seite“. Es sei "durchaus bemerkenswert und berührend", welche Solidarität er auf Veranstaltungen aus der gesamten Bandbreite der SPD erfahre, sagte Steinbrück. Er habe immer davor gewarnt, den Kandidaten zu früh zu benennen. „Es wird jetzt jeder Stein rumgedreht.“ Er wolle sich auch künftig nicht verstellen. Neben Herausforderungen wie der Schuldenkrise und der wachsenden Kluft in der Gesellschaft treibe ihn besonders das Thema stark steigender Mieten und Wohnungsnot um. (ctr/dpa)

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