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SPD: "Kurt Beck ist ein Schwergewicht"

Führende SPD-Politiker sehen in dem designierten Parteivorsitzenden Kurt Beck auch den Kanzlerkandidaten für 2009. Ende April will der künftige Parteichef in einer Grundsatzrede die Leitlinien für das neue SPD-Programm vorstellen.

Berlin - Nach Ansicht führender SPD-Politiker bringt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident die richtigen Voraussetzungen für eine Kandidatur mit. «Ihm vertrauen die Menschen», sagte der bayerische SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Maget: «Kurt Beck ist ein Schwergewicht und in jedem Fall als Kanzlerkandidat geeignet», erklärte er im Bayerischen Fernsehen.

Auch Vize-Kanzler Franz Müntefering (SPD) ist von Becks Qualitäten überzeugt. Der künftige SPD-Spitzenmann sei ein «alter Hase mit großer Erfahrung auf bundespolitischer Ebene», sagte er. Der Sprecher des rechten «Seeheimer Kreises», Johannes Kahrs, verwies am Mittwoch auf die SPD-Wahlergebnisse in Rheinland-Pfalz. «Ich glaube, dass Kurt Beck jemand ist, der auch eine klare Kante gegenüber der CDU hinbekommt.»

Nach Einschätzung von Experten läuft derzeit alles auf Beck als Herausforderer von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hinaus. Es gebe in der SPD niemanden, der Beck diese Kandidatur streitig machen könne, sagte der Meinungsforscher Manfred Güllner der «Märkischen Allgemeinen». «Keiner kann an ihm vorbeigehen, wenn es um die Kanzlerschaft geht», meinte der Parteienforscher Karl-Rudolph Korte im NDR. Nachdem Beck bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit für die SPD geholt habe, könne er nun in Ruhe seine politische Lebensplanung nach Berlin orientieren - «durchaus mit der Überlegung, in ein Bundeskabinett einzutreten und von dort die Dinge auf sich zukommen zu lassen - mit einer Kanzlerkandidatur».

Beck hatte am Vortag erklärt, er sehe seine Hauptrolle weiter als Ministerpräsident in Mainz. Der 57-Jährige ließ jedoch offen, ob er erneut als SPD-Landesvorsitzender antreten will.

Bereits drei Wochen vor seiner Wahl zum SPD-Bundeschef am 14. Mai will sich Beck zum künftigen Kurs der Partei äußern. Am 24. April will er in Berlin in einer Grundsatzrede die Leitlinien für das neue SPD-Programm vorstellen. Eigentlich wollte auf dem SPD-Kongress der zurückgetretene Parteichef Matthias Platzeck sprechen. Die von Platzeck ausgearbeiteten Programmthesen will Beck bis auf einige sprachliche Korrekturen unverändert übernehmen, um Kontinuität mit dem Kurs seines Vorgängers zu demonstrieren.

Auf Vorbehalte stießen in der SPD Becks Anstöße für rot-gelbe Optionen. Dies stehe derzeit nicht zur Debatte, meinte der Vorsitzende des mitgliederstärksten Landesverbandes Nordrhein- Westfalen, Jochen Dieckmann. «Einer Wiederannäherung an die FDP steht derzeit das Sozialstaatsbild und die bedingungslose Marktorientierung der FDP entgegen,» sagte er der «Kölnischen Rundschau» und den «Stuttgarter Nachrichten». Nach Becks Ansicht ist es dagegen lohnenswert, an Koalitions-Alternativen zur Union zu arbeiten, auch wenn die Schnittmengen zwischen SPD und FDP momentan nicht besonders groß seien. (tso/dpa)

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