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Favorit der mächtigen NRW-Genossen für das Amt des SPD-Kanzlerkandidaten: Parteichef Sigmar Gabriel.

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SPD sucht Kanzlerkandidaten: NRW-SPD beharrt auf Sigmar Gabriel

Auffallend viele SPD-Spitzenpolitiker loben in jüngster Zeit Martin Schulz als geeigneten Kanzlerkandidaten. Die NRW-Genossen aber halten zum Parteichef.

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In der Debatte über den besten SPD-Kanzlerkandidaten hat sich der einflussreiche nordrhein-westfälische Landesverband erneut für Parteichef Sigmar Gabriel ausgesprochen. "Ich bleibe dabei: Sigmar Gabriel kennt unser Land und die Menschen mit ihren Problemen. Deswegen ist er der richtige Mann für die SPD", sagte der SPD-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, Norbert Römer, dem Tagesspiegel. Gabriel sei "ohne Abstriche geeignet, der nächste Kanzler zu werden". Damit reagierte Römer unter anderem auf eine Äußerung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil.

Weil hatte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz als möglichen Kanzlerkandidaten in den höchsten Tönen gelobt. Schulz habe "die große Gabe, Leute zu begeistern", sagte Weil der "Welt". Zu Gabriel äußerte er sich zurückhaltender. Allein weil dieser Niedersachse sei, müsse er nicht Kanzler werden. In Teilen der Niedersachsen-SPD gibt es massive Vorbehalte gegen eine Kandidatur Gabriels. So fürchten wichtige Genossen aus Niedersachsen, dass sich ihre Parteibasis sich nur schwer für Gabriels Kampagne mobilisieren lassen würde.

Beide SPD-Spitzenpolitiker bezeichnen sich als Freunde

Der SPD-Bundesvorstand sprach sich am Montag nach langer Debatte dafür aus, am Zeitplan für die Kandidatenkür festzuhalten, der eine Entscheidung Anfang 2017 vorsieht. Gabriel selbst hatte vorgeschlagen, ein Meinungsbild zum Zeitplan einzuholen. Schulz sagte Teilnehmern zufolge, er werde nicht zulassen, dass zwischen Gabriel und ihn ein Keil getrieben werde. Beide SPD-Spitzenpolitiker bezeichnen sich als Freunde. Es gilt als sicher, dass Schulz nur dann antreten würde, falls Gabriel sich selbst aus dem Rennen nimmt.

Eine Mehrheit in dem Gremium warnte zudem davor, ein Sondierungstreffen von insgesamt rund 90 Bundestagsabgeordneten von SPD, Linkspartei und Grünen am heutigen Dienstag ("Trialog") zum Auftakt eines politischen Projekts zu erklären. Gabriel verwies demnach darauf, dass eine Aufwertung der Linkspartei von den nordhrein-westfälischen Genossen im Landtagswahlkampf im kommenden Jahr nicht gerne gesehen werde. Ministerpräsidentin und SPD-Landeschefin Hannelore Kraft hatte im Sommer erklärt, die Linkspartei sei "weder regierungsfähig noch regierungswillig".

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