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Politik: SPD stellt den OB in Frankfurt

Überraschender Sieg in der Stichwahl.

Frankfurt am Main - Am Ende hat er das angestrebte Wunder tatsächlich vollbracht: Peter Feldmann wird der erste Sozialdemokrat auf dem Amtssessel des Oberbürgermeisters von Frankfurt am Main seit 17 Jahren. Mit 57,4 zu 42,6 Prozent bezwang der 53-Jährige am Sonntag unerwartet deutlich den favorisierten CDU-Kandidaten und hessischen Innenminister Boris Rhein. Und das nur ein Jahr, nachdem die SPD in der Bankenstadt mit 21 Prozent auf den dritten Platz hinter CDU und Grüne zurückgefallen war.

Mit dem Erfolg hatte Feldmann selbst nicht gerechnet, als er im Herbst als Außenseiter zunächst ins innerparteiliche Rennen um die OB-Kandidatur der Frankfurter Sozialdemokraten gegen seinen Rivalen Michael Paris ging. Der Zweikampf führte bei dem Mitgliederentscheid der SPD in der Stadt nicht nur zu einer hohen Beteiligung von deutlich mehr als 50 Prozent. Der zum linken Flügel gerechnete Feldmann gewann auch überraschend klar gegen den in den Frankfurter Vereinen populären Mitbewerber. Nach der Nominierung als SPD-Kandidat gab der Diplom-Politologe und Referatsleiter bei der Arbeiterwohlfahrt als Ziel aus, mindestens eine Stimme mehr als die Grünen-Kandidatin Rosemarie Heilig zu holen und damit in die Stichwahl gegen Rhein einzuziehen.

Doch im Rennen der zehn OB-Kandidaten übertraf Feldmann im ersten Wahlgang wieder alle Erwartungen. Mit 33 Prozent holte er mehr als doppelt so viele Stimmen wie die Grüne mit ihren nur 14 Prozent. Und der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Römer kam CDU-Favorit Rhein mit dessen 39,1 Prozent so nahe, dass der Ausgang der Stichwahl zwei Wochen später wieder als völlig offen galt.

Feldmann gelang es nicht nur, für den zweiten Wahlgang die Stimme des Bewerbers der Piratenpartei und schließlich auch eine Empfehlung der Flughafen-Ausbau-Gegner zu bekommen. Vor allem warb er erfolgreich auch um Wähler der Grünen, obwohl die seit sechs Jahren eine Koalition mit der CDU in der Stadt haben. Während sich führende Kommunalpolitiker der Grünen für Rhein aussprachen, holte sich Feldmann mit dem Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit ein Urgestein der Partei in Frankfurt an die Seite.

Der neue Mainzer Oberbürgermeister heißt Michael Ebling (SPD). Der rheinland-pfälzische Bildungsstaatssekretär setzte sich in einer Stichwahl am Sonntag deutlich gegen den Grünen-Politiker Günter Beck durch. Ebling erhielt 58,2 Prozent der Stimmen, Beck kam auf 41,8 Prozent. Damit bleibt der Chefsessel im Mainzer Rathaus auch nach 63 Jahren weiterhin in SPD-Hand. Die Wahlbeteiligung lag bei 34,3 Prozent. dapd/dpa

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