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Spendenaffäre: Unzureichende Buchhaltung auch bei Unicef Schweiz

Undurchsichtige Vereinsstrukturen wie bei Unicef Deutschland sind kein Einzelfall. In der Schweiz erfüllt die Organisation derzeit nicht die Buchhaltungskriterien der nationalen Zertifizierungsstelle.

Das Züricher Institut Zewo verleiht Gütesiegel an gemeinnützige Organisationen, die den "wirtschaftlichen, zweckbestimmten und wirkungsvollen" Einsatz von Spendengeldern nachweisen können. "Wir haben ein großes Anliegen transparent zu sein", sagte Elsbeth Müller, die Geschäftsführerin des Schweizer Unicef-Komitees dem Tagesspiegel. Der Jahresbericht für 2007 werde den geforderten Standards von Swiss GAAP FER entsprechen. Seit drei Jahren werde die Organisation bereits nach Iso-Standards geführt. Unicef Schweiz war das erste nationale Komitee, das diese Praxis einführte.

Die Jahresrechnung von 2006 war jedoch nicht aussagekräftig genug, um den Kriterien des Gütesiegels zu entsprechen, teilte das Zewo mit. Aufgrund der vorgelegten Zahlen könne kein den "tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens, Finanz- und Ertragslage gemacht werden". Nach Angaben des Zewo betrugen die Ausgaben der schweizer Unicef 6,8 Millionen Schweizer Franken für Fundraising und Werbung, der Gesamtaufwand liege bei 30,4 Millionen. Der Anteil von 22,5 Prozent sei damit weit höher, als bei Organisationen, die das Zewo-Gütesiegel erhalten haben. "Zertifizierte Vereine geben im Durchschnitt acht Prozent ihres Gesamtaufwandes für Fundraising und Werbung aus", teilte das Institut mit.

Proctor und Gamble erwägt weitere Zusammenarbeit

Nach den Vorwürfen über die Verschwendung von Spendengeldern wird im Vorstand von Unicef Deutschland deutlich über mögliche Änderungen gesprochen. Proctor und Gamble hat eine globale Kooperation mit dem Kinderhilfswerk. Über Weihnachten hatte das Unternehmen mit der Spendenorganisation auf Babywindeln geworben. Jede Windel solle Tetanus-Impfungen für Kinder unterstützen. Proctor und Gamble stehe jedoch weiterhin zu der Aktion, da das Geld vertraglich gebunden sei, und einem guten Zweck diene, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem Tagesspiegel. (Tsp)

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