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 Barack Obama und Benjamin Netanjahu: Der US-Präsident is not amused von der Nachricht, dass Israel die Atomverhandlungen mit dem Iran ausspioniert hat.

© dpa

Spionage-Vorwürfe: Israel soll Atomverhandlungen mit Iran bespitzelt haben

Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" haben Mitarbeiter im Weißen Haus die Spionage gegen Iran entdeckt.  Die israelische Regierung dementiert die Gerüchte, die US-Regierung zeigt sich empört.

Israel soll die Atomverhandlungen mit dem Iran heimlich abgehört haben. Die dabei gesammelten Informationen sollten bei der Kampagne des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gegen ein Abkommen mit Teheran helfen, berichtete die US-Zeitung "Wall Street Journal". Ein ranghoher Mitarbeiter in Netanjahus Büro dementierte den Bericht am Dienstag als "absolut falsch".

Wie die Zeitung berichtete, hatten Mitarbeiter im Weißen Haus kurz nach dem Beginn der jüngsten Gesprächsrunde mit Teheran im vergangenen Jahr bemerkt, dass Israel die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen abhört. Israel habe auch in Europa Informationen aus geheimen Besprechungen von US-Vertretern durch Informanten und diplomatische Kontakte erhalten.

"Der Staat Israel bespitzelt weder die USA noch Israels andere Verbündete", entgegnete hingegen Netanjahus Mitarbeiter. "Diese falschen Beschuldigungen sollen eindeutig dazu dienen, die starken Verbindungen zwischen den USA und Israel - auch im Bereich der Sicherheit und der Geheimdienste - zu untergraben."

Im Weißen Haus sei man besonders empört darüber gewesen, dass Israel die geheimen Informationen an Kongressmitglieder und andere weitergegeben habe, um ein Abkommen zur Beilegung des Atomstreits zu verhindern, berichtete das "Wall Street Journal".

Das Weiße Haus habe die israelischen Abhöraktionen entdeckt, als der US-Geheimdienst dem Bündnispartner selbst nachspionierte: Es seien Gespräche zwischen israelischen Repräsentanten abgefangen worden, die über Details sprachen, die nur aus den vertraulichen Iran-Verhandlungen stammen konnten.

Netanjahu hatte zu Monatsbeginn in einer umstrittenen Rede vor dem US-Kongress in Washington eindringlich vor einer schlechten Einigung mit Teheran gewarnt. Der jüdische Staat sieht sich durch das iranische Atomprogramm existenziell gefährdet.

Die Verhandlungen der UN-Vetomächte (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien) sowie Deutschlands mit Teheran sollen sicherstellen, dass der Iran keine Kernwaffen entwickelt. Der Iran bestreitet militärische Ziele seines Atomprogrammes und bemüht sich um eine Aufhebung der gegen ihn gerichteten Sanktionen.

Paul Middelhoff

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