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Politik: „Sport hat soziale Potenziale“

„Als im Mai dieses Jahres die internationale Sportauszeichnung Laureus- Award für Fußball und soziale Entwicklung verliehen wurde, gingen Deutschlands bekannte Sportler leer aus. Ein Preisträger kam jedoch aus Deutschland: Jürgen Griesbeck mit seinem Straßenfußball-Netzwerk Streetfootballworld.

„Als im Mai dieses Jahres die internationale Sportauszeichnung Laureus- Award für Fußball und soziale Entwicklung verliehen wurde, gingen Deutschlands bekannte Sportler leer aus. Ein Preisträger kam jedoch aus Deutschland: Jürgen Griesbeck mit seinem Straßenfußball-Netzwerk Streetfootballworld. Seit vielen Jahren entwickelt Griesbeck zusammen mit aufgeschlossenen Vertretern von Sportverbänden und Kommunen Straßenfußballprojekte in sozialen Brennpunkten.

Inzwischen spielen Hunderte von Teams nach den einfachen Regeln von ,Straßenfußball für Toleranz‘: Außer Toren zählen auch Fair Play, gespielt wird in gemischten Teams, nach im Detail selbst ausgehandelten Regeln. Statt eines Schiedsrichters gibt es einen Teamer, der die Jugendlichen bei der Punktvergabe und bei der Lösung von Streitigkeiten unterstützt.

Hauptziel der Arbeit von Streetfootballworld ist die weltweite Vernetzung von solchen sozialen Straßenfußball- Aktivitäten, die es inzwischen in zahlreichen Ländern gibt, meistens als Projekte zur Gewaltprävention oder zum Abbau von Gewalt unter und gegen Kinder und Jugendliche.

Das Netzwerk will den Austausch von Erfahrungen erleichtern und die große integrative und gesellschaftliche Kraft des Fußballs weltweit besser nutzen. Straßenfußball für Toleranz ist inzwischen vielerorts eine Alternative zu Gewalt und Ausgrenzung. Straßen, Plätze, Industrie- und Militärbrachen werden fürs gemeinsame Spiel sinnvoll genutzt.

So beeindruckend und erfolgreich diese Projekte sind. Fußball und Sport sind nicht automatisch ein Beitrag zur Vermeidung von Gewalt. Das machen gewaltsame und rassistische Ausschreitungen im Umfeld von Fußballspielen immer wieder schrecklich deutlich. Umso wichtiger ist die Toleranz-Arbeit in Fanprojekten, die es weiter auch von den Liga-Vereinen zu unterstützen gilt.

Sport hat soziale Potenziale, die gehoben werden müssen. Es gilt Fairness, Empathie und Toleranz durch Sport zu fördern. Dazu bedarf es eines sportpädagogischen Konzeptes und einer Anleitung durch qualifiziertes Personal.

Die Sportverbände, der neue DOSB, die Fifa und der DFB und auch die Sportwissenschaft müssen dafür in Zukunft mehr tun. ,Die Welt zu Gast bei Freunden’ ist ein wunderbares Motto nicht nur für die WM 2006, sondern auch für den Sport danach im eigenen Lande.“

Winfried Hermann ,

Grüne, ist Mitglied des Sportausschusses des Deutschen Bundestags.

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