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Sprachkompetenz bei Kindern: FDP will bundesweit Sprachkurse für Vorschulkinder

Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder aus ärmeren Familien haben häufig Schwierigkeiten beim Erlernen der deutschen Sprache. Die FDP-Familienpolitikerin Laurischk will deshalb bundesweit Sprachkurse für Vorschulkinder einführen.

Von Antje Sirleschtov

Berlin - Die FDP-Familienpolitikerin Sibylle Laurischk will bundesweit Sprachkurse für Vorschulkinder einführen. „Noch immer ist die Sprachkompetenz vieler Kinder beim Eintritt in die Schule ungenügend“, sagte Laurischk, die dem Bundestags-Familienausschuss vorsitzt, dem Tagesspiegel am Sonntag. Der Befund gelte nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund. Bei Kindern aus ärmeren Familien reichten die Kenntnisse der deutschen Sprache generell oft nicht aus, um einen erfolgreichen Schulbeginn zu sichern. Laurischk reklamiert deshalb, dass sich der für Integration zuständige Bund mit dem Mangel auseinandersetzt und in allen Bundesländern Tests und Kurse finanziert: „Wir brauchen das klare Signal, dass wir den Kindern beim Spracherwerb helfen wollen.“

Anlass für Laurischks Vorstoß ist die Debatte um die Einführung einer Chipcard für Kinder von Hartz-IV-Familien und Geringverdienern. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will über eine solche Karte Kindern armer Familien Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten ermöglichen. Laurischk bezeichnete die Pläne als „sinnvoll und zielgerichtet“. Den Hintergrund der Initiative bildet eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Hartz IV vom Februar. Bei Kindern müssen dem Karlsruher Urteil zufolge Ausgaben für Bildung stärker berücksichtigt werden. Als Reaktion auf das Urteil will die Arbeitsministerin unter anderem ein Bildungspaket schnüren. Dazu sollen Lernförderung, freies Schulmaterial und Mittagessen sowie die Möglichkeit, kostenfrei Musikschulen oder Sportvereine besuchen zu können, gehören.

Kritik an den Plänen gibt es insbesondere aus der CSU, die in dem Vorstoß Leyens ein Misstrauen gegenüber den Eltern sieht und lieber direkt Geld an sie zahlen will. Wie viel Geld Kinder von Hartz-IV-Familien ab dem kommenden Jahr mehr bekommen, soll im Herbst klar sein. Antje Sirleschtov

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