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Politik: Springer gibt Pro Sieben Sat 1 auf

Stoiber kritisiert bürokratische Hürden für deutsche Medienunternehmen

Berlin - Der Verlag Axel Springer hat seinen Plan, den Sender Pro Sieben Sat 1 zu übernehmen, verworfen. Das Bundeskartellamt hatte die Fusion von Europas größtem Zeitungsverlag mit der größten deutschen Fernsehgruppe am 23. Januar untersagt. Daraufhin prüfte Springer, bei Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) eine Sondergenehmigung zu beantragen. Wegen des unsicheren Verfahrensausgangs, wirtschaftlicher Risiken und möglicher Klagen entschied der Konzern am Mittwoch, auf die Übernahme zu verzichten.

Guillaume de Posch, Vorstandschef von Pro Sieben Sat 1, sagte, die Transaktion wäre „eine gute Lösung“ gewesen. Haim Saban, mit weiteren Partnern Mehrheitsaktionär, zeigte sich enttäuscht. „Wir werden weiter voranschreiten und alle unsere Optionen prüfen.“ Dem Vernehmen nach interessieren sich Medienkonzerne wie TF-1 aus Frankreich, SBS aus Skandinavien und die General-Electrics-Tochter NBC Universal für Pro Sieben Sat 1.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) bezeichnete die bürokratischen Hürden für deutsche Medienunternehmen als zu hoch. „Es muss das Ziel der Medienpolitik und der Medienwirtschaft in Deutschland sein, dass sich deutsche Unternehmen für den internationalen Wettbewerb aufstellen können.“ Monika Griefahn, medienpolitische Sprecherin der SPD, begrüßte das Scheitern des drei Milliarden Euro schweren Handels. Das Verfahren habe gezeigt, dass die Konzentrationskontrolle besser funktioniere als befürchtet. Auch Vertreter der Grünen und der FDP begrüßten Springers Verzicht auf die Übernahme der Sendergruppe.

Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner bezeichnete die Entscheidung des Konzerns vor Beschäftigten als „bitter, aber richtig“. In einer E-Mail schrieb er, Springer werde nun sein Glück „in digitalen Märkten und im Ausland“ suchen. Zugleich äußerte er sein Befremden über „die Heftigkeit“ der öffentlichen Debatte. Sie habe gezeigt, „dass Axel Springer offenbar in jeder Hinsicht eine Sonderrolle einnimmt“.

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