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Donald Trump führt in den Umfragen innerhalb des republikanischen Bewerberfelds.

© AFP

Sprüche, Pannen, Peinlichkeiten: Diese Republikaner wollen US-Präsident werden

In der Nacht zum Freitag findet die erste große Fernsehdebatte unter republikanischen Bewerbern um die US-Präsidentschaft statt. Lesen Sie hier eine Übersicht über das Bewerberfeld mit einer Bilderstrecke sowie eine Liste ihrer Sprüche, Pannen und Peinlichkeiten.

Während die frühere US-Außenministerin und First Lady Hillary Clinton als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur 2016 der Demokraten gilt, zeichnet sich bei den Republikanern ein harter Vorwahlkampf ab. In dem unübersichtlichen Feld treten Senatoren und Gouverneure gegen politische Seiteneinsteiger an. Insgesamt haben 17 Republikaner ihre Bewerbung erklärt.

DER MANN DER STUNDE

Seit Mitte Juni ist DONALD TRUMP an die Spitze der Umfragen gestürmt. Der schillernde Milliardär macht Stimmung gegen illegale Einwanderer und pöbelt gegen Parteifreunde und politische Gegner gleichermaßen. Zumindest bei einem Teil der Partei scheint der Krawall-Wahlkampf des aus einer Reality-TV-Show bekannten 69-Jährigen gut anzukommen.

Der Immobilientycoon sorgte zunächst mit Äußerungen über mexikanische Einwanderer zu seinem Wahlkampfauftakt Mitte Juni für Empörung. "Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Menschen", sagte Trump, dem anschließend mehrere Fernsehsender die Zusammenarbeit aufkündigten. Später brachte "The Donald" das Establishment der eigenen Partei gegen sich auf, als er dem im Vietnamkrieg gefolterten Senator John McCain bescheinigte, er sei kein Kriegsheld: "Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?"

Rund 46 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten stammen Erhebungen der US-Regierung zufolge von deutschen Vorfahren ab. Unter ihnen ist auch der Immobilienmagnat Donald Trump, der vor der ersten Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber am Donnerstag die Umfragen anführt. Sein Großvater Friedrich Drumpf wanderte Ende des 19. Jahrhunderts aus der Pfalz in die USA aus, der Familienname wurde später in Trump geändert.
Im Herbst 2012 wurde Donald Trump in die German-American Hall of Fame aufgenommen, eine Organisation in New York, die nach eigenen Angaben "herausragende Amerikaner deutscher Abstammung" ehrt. Die Zeremonie fand im Trump Tower in Manhattan statt. Eine Ruhmeshalle mit Trump-Büste gibt es aber noch nicht, die 2004 gegründete Organisation feiert die prominenten Deutschamerikaner bisher nur im Internet.

DER ERBE

JEB BUSH hat dank seiner Herkunft beste Kontakte ins republikanische Establishment und zu Geldgebern: Der Ex-Gouverneur von Florida ist der Sohn von George H.W. und Bruder von George W. Bush, die beide schon im Weißen Haus saßen. Der 62-Jährige konzentriert sich auf Wirtschaftsthemen. Seine gemäßigte Haltung in der Einwanderungspolitik missfällt dem erzkonservativen Parteiflügel.

DIE GOUVERNEURE

Als Gouverneur von Wisconsin krempelte SCOTT WALKER in den vergangenen Jahren einen traditionell linksliberalen Bundesstaat um. Der 47-Jährige legte sich mit den Gewerkschaften an, strich den Staat zusammen, verschärfte die Abtreibungsgesetze - und gilt nun als aussichtsreicher Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur.
Anders als Walker geben sich die Gouverneure von Ohio und New Jersey, JOHN KASICH und CHRIS CHRISTIE, als moderate Konservative. Ihr Versprechen, die politischen Gräben in Washington zuzuschütten, kommt bislang aber nicht wirklich an. Der Gouverneur von Louisiana, BOBBY JINDAL, ist in Umfragen weit abgeschlagen. Jindal hielt es für eine gute Idee, ein von versteckten Kameras aufgenommenes Gespräch mit seiner Familie über den bevorstehenden Wahlkampf ins Internet zu stellen. Da sitzen nun Vater Bobby und Mutter Supriya am Gartentisch und eröffnen ihren drei Kindern Papas Präsidentschaftsambitionen. Begeisterung kommt beim Nachwuchs nicht so richtig auf - übrigens ebenso wenig wie beim Wahlvolk, wo Jindal laut Umfragen auf ein Prozent kommt. Sein achtjähriger Sohn ist dagegen entzückt, als er im Garten eine Schildkröte erspäht.

DIE GARDE AUS DEM SENAT

Unter den Senatoren, die sich Hoffnungen auf die Kandidatur machen, hat der 44-jährige TED CRUZ aus Texas derzeit die besten Karten. Cruz wirbt um christlich-konservative Unterstützer und wurde mit seinem kompromisslosen Kampf gegen die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama zum Liebling der Tea Party. Der Waffenbesitz ist den US-Bürgern im zweiten Zusatzartikel der Verfassung erlaubt. In Texas, der Heimat von Ted Cruz, verleitet dieses Grundrecht offenbar zur unsachgemäßen Zubereitung von Frühstücksspeck. In einem Internetvideo garniert der Senator den Lauf eines Sturmgewehrs mit Bacon, wickelt alles in Alufolie ein und ballert los. Am Ende kostet er den brutzelnden Fleischlappen: "Mmmh, Maschinengewehr-Speck". Leicht verstörend ist auch ein anderes Cruz-Video von Ende Juni, in dem der Präsidentschaftsbewerber verschiedene Figuren der Zeichentrickserie "Die Simpsons" imitiert.
MARCO RUBIO aus Florida ist derweil für markige Äußerungen in der Außenpolitik bekannt. Der 44-jährige Senator mit kubanischen Wurzeln setzt auch auf seine Anziehungskraft bei Latino-Wählern.
RAND PAUL wiederum steht für die libertäre Strömung, die den Staat auf das Allernötigste reduzieren will. Zugleich vertritt der 52-jährige Senator aus Kentucky eher liberale Haltungen in der Drogenpolitik und beim Schutz der Bürgerrechte. Das Engagement des US-Militärs in der Welt sieht er skeptisch - ganz anders als Mitbewerber LINDSEY GRAHAM. Der 60-Jährige hat den Ruf eines außen- und sicherheitspolitischen Hardliners. Der Senator aus South Carolina und McCain-Freund bezeichnete Trump als "Vollidioten" - was den Gescholtenen wiederum veranlasste, der Öffentlichkeit Grahams Handynummer zu verraten. Der Senator reagierte mit einem wohl eher selbstironisch als pädagogisch gemeinten Internetvideo, in dem er verschiedene Wege zur Entsorgung seines Handys aufzeigt. Zu Vivaldi-Klängen wirft Graham das Mobiltelefon in den Mixer, zerlegt es mit einem Fleischerbeil, lässt einen Betonklotz darauf fallen.

DIE SEITENEINSTEIGER

Auch ein afroamerikanischer Neurochirurg und eine frühere Chefin des Technologiekonzerns Hewlett-Packard wollen für die Republikaner ins Weiße Haus. BEN CARSON und CARLY FIORINA, die nie ein politisches Mandat innehatten, werden kaum Chancen eingeräumt. Carson rückte ins Rampenlicht, als er vor zwei Jahren bei einer Veranstaltung im Beisein Obamas die Gesundheitsreform des Präsidenten scharf kritisierte und den "moralischen Verfall" des Landes anprangerte. Fiorina preist derweil ihre Erfahrung als Konzernlenkerin - auch wenn sie Hewlett-Packard einst auf Druck unzufriedener Aktionäre verlassen musste.

DIE RIEGE DER EHEMALIGEN

Einige Bewerber haben bereits einen erfolglosen Anlauf auf die republikanische Kandidatur hinter sich - so wie MIKE HUCKABEE. Der einstige Baptistenprediger und frühere Gouverneur von Arkansas ist vor allem bei evangelikalen Christen beliebt. Der frühere Baptistenprediger und Ex-Gouverneur von Arkansas vergriff sich bei seiner Bewertung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran im Ton. In einem Interview mit einer konservativen Website warf Huckabee Präsident Barack Obama vor, die Israelis durch das Abkommen zur "Ofentür" der Krematorien zu führen. Nach der Anspielung auf die Judenvernichtung im Dritten Reich hagelte es Kritik. Huckabee verteidigte sich im Sender Fox News mit Verweis auf seine Besuche in Auschwitz: "Ich habe an dieser Ofentür gestanden. Ich weiß genau, wie sie aussieht."
Ebenso wie Huckabee bemüht sich RICK SANTORUM um wertkonservative Wähler. Der ehemalige Senator aus Pennsylvania hatte 2012 überraschend die erste Vorwahl im Bundesstaat Iowa gewonnen.
Auch der texanische Ex-Gouverneur RICK PERRY versucht erneut sein Glück. Von seiner Bewerbung 2012 blieb aber vor allem ein Patzer in einer TV-Debatte in Erinnerung, als er sich nicht an den Namen einer Bundesbehörde erinnern konnte, die er unbedingt abschaffen wollte. Für den New Yorker Ex-Gouverneur GEORGE PATAKI und Virginias Ex-Gouverneur JIM GILMORE messen Meinungsforscher nicht einmal ein Prozent. (AFP)

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