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Sri Lanka: Viele Tote bei erneuten Kämpfen

Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen in Sri Lanka sind mindestens 47 Menschen getötet worden. Die neuerlichen Kämpfe hatten nach einem Rebellenangriff auf die Stadt Muttur begonnen.

Colombo/Oslo - So schlimm wie derzeit sei die Lage nicht mehr gewesen, seitdem Regierung und Rebellen sich im Februar 2002 auf einen Waffenstillstand geeinigt hätten, sagte der norwegische Entwicklungshilfeminister und Vermittler Erik Solheim in Oslo. Wie das srilankische Verteidigungsministerium mitteilte, griffen die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) in der Nacht drei Militärstützpunkte im Nordosten der Insel an; die Armee reagierte mit Luftangriffen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul warnte vor einem neuen Bürgerkrieg.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums starben "mehr als vierzig Kader der Befreiungstiger", weitere 70 LTTE-Rebellen hätten Verletzungen erlitten. Auf Armeeseite habe es fünf Tote gegeben. Die Rebellen erklärten dagegen im Internet, es seien vier srilankische Soldaten ums Leben gekommen. Ob es bei der LTTE Tote gab, wurde dabei nicht gesagt. Zwei Zivilisten starben, als eine Granate im Krankenhaus von Muttur einschlug, wie es dort hieß.

Die heftigen Kämpfe waren Ende Juli erneut entbrannt, als die Armee einen Einsatz begann, um die Kontrolle über einen Kanal in der Nähe von Muttur im Bezirk Trincomalee zu erlangen. Am Montag waren bei den bislang schwersten Gefechten seit dem Waffenstillstand 2002 mindestens 67 Menschen getötet worden.

"Schwer zu sagen, wer schuld ist"

Der norwegische Vermittler rief Regierung und Rebellen auf, ihre Kämpfe "unverzüglich" einzustellen. Es sei schwer zu sagen, wer an der derzeitigen Lage schuld sei, sagte Solheim: "Wir glauben, dass beide Seiten es zur gegenwärtigen Lage haben kommen lassen. Keine Seite hat wirklich das getan, was sie zur Deeskalation tun sollte." Am Freitag wird der norwegische Sondergesandte Jon Hanssen-Bauer zu Gesprächen in Sri Lanka erwartet.

Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul rief die Konfliktparteien eindringlich auf, ihre Kämpfe einzustellen und den Bürgerkrieg nicht erneut zu beginnen. Sowohl die Rebellen als auch das Militär seien zynisch gegenüber der eigenen Bevölkerung, die durch die Flutwellenkatastrophe im Dezember 2004 so gelitten habe. Jede Seite glaube offensichtlich, sie könne militärisch gewinnen und habe damit eine verbesserte Ausgangsposition; dabei seien ihnen die Opfer in der Bevölkerung gleichgültig. Die Ministerin sprach von einer "Missachtung auch der Bürger und Bürgerinnen". Sie fordere die Konfliktparteien dringend auf, die militärische Gewalt einzustellen und erneut zu Verhandlungen zurückzufinden.

(tso/AFP)

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