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Politik: SS-Chef von Genua steht vor Gericht Dem 93-jährigen Friedrich Engel werden 59 Morde zur Last gelegt

Hamburg (pl). Vor der Großen Strafkammer 21 des Hamburger Landgerichts beginnt an diesem Dienstag der Prozess gegen den ehemaligen SS-Chef von Genua, den 93 Jahre alten Friedrich Engel.

Hamburg (pl). Vor der Großen Strafkammer 21 des Hamburger Landgerichts beginnt an diesem Dienstag der Prozess gegen den ehemaligen SS-Chef von Genua, den 93 Jahre alten Friedrich Engel. Ihm wird vorgeworfen, 1944 für die Ermordung von 59 Menschen verantwortlich zu sein. Engel, der in Hamburg lebt, war 1999 von einem Turiner Militärgericht wegen der Ermordung von 246 italienischen Geiseln in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Dem früheren Leiter des Sicherheitsdienstes von Genua wird jetzt in Hamburg zur Last gelegt, als Vergeltung für einen Anschlag auf das Soldatenkino Odeon in Genua, bei dem fünf Soldaten getötet und 16 verletzt worden waren, die Erschießung von 59 Inhaftierten angeordnet zu haben. Sie waren aus dem Gefängnis Marassi in Genua ausgewählt worden, das dem SD unterstand. Die Häftlinge wurden am Morgen des 19. Mai 1944 an einem abgelegenen Ort am Turchino-Pass von einem aus Marinesoldaten zusammengestellten Kommando erschossen. Das geschah laut Anklage auf besonders grausame Weise.

Der Nachweis der besonderen Grausamkeit der Tat wird entscheidend dafür sein, ob Engel, dessen Verfahren vorerst bis Ende Juni terminiert worden ist, auch noch 56 Jahre nach den Erschießungen wegen Mordes verurteilt werden kann. Engel hatte bereits nach Bekanntwerden der Ermittlungen für dieses Verfahren zugegeben, bei der Exekution zugegen gewesen zu sein. Er habe sich den Befehlen aber nicht widersetzen können.

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