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Stammzellforschung: Bundestag ringt um ethischen Kompromiss

Ein bedeutendes Thema steht zur Diskussion: die Stammzellforschung. Der Bundestag soll über ihre Zukunft entscheiden, doch die Fraktionen sind tief gespalten.

Befürworter und Gegner einer Lockerung des strengen deutschen Stammzellgesetzes werben der Grundsatzdebatte im Bundestag eindringlich für ihre Positionen. Für SPD-Experte René Röspel ist eine einmalige Verschiebung des Stichtags für die Einfuhr embryonaler Stammzellen aus dem Ausland auf den 1. Mai 2007 notwendig.

Deutsche Forscher brauchen neue, frische Zellen, sagt Röspel. Der vor sechs Jahren im Parlament gefundene ethische Kompromiss werde mit einem neuen Stichtag nicht aufgekündigt. Aktuell dürfen nur solche Stammzellen zu Forschungszwecken eingesetzt werden, die vor dem 1. Januar 2002 im Ausland gewonnen wurden. Für eine Stichtagsverschiebung sind 184 von 613 Abgeordnete aus allen Fraktionen.

Rütteln am Status Quo

Die forschungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Priska Hinz, warnt davor, am 2002 beschlossenen Gesetz zu rütteln. Am Status quo wollen 129 Abgeordnete festhalten. Die von Stammzellforschern vor Jahren geweckten Heilserwartungen bei schweren Krankheiten hat sich nicht erfüllt, sagt Hinz. Die Forschung könne alternativ auf unbedenkliche adulte Stammzellen oder Hautzellen zurückgreifen.

Die FDP-Politikerin Ulrike Flach fordert die völlige Streichung des Stichtags. Die Forschungsfreiheit darf nicht eingeschränkt werden, so Flach. Ihre Position wird derzeit von 100 Parlamentariern getragen. Endgültig will das Parlament Mitte März über die Neuregelung entscheiden. (ae/dpa/AFP)

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