zum Hauptinhalt

Politik: Starke Rolle in der zweiten Reihe

Die Berliner Sozialdemokraten sind entgeistert über die Vorgänge in Wuppertal. Der Genosse Hans Kremendahl spielte viele Jahre auf der Berliner politischen Bühne eine starke Rolle, wenngleich in der zweiten Reihe.

Die Berliner Sozialdemokraten sind entgeistert über die Vorgänge in Wuppertal. Der Genosse Hans Kremendahl spielte viele Jahre auf der Berliner politischen Bühne eine starke Rolle, wenngleich in der zweiten Reihe. Keiner seiner alten Bekannten traut ihm Bestechlichkeit zu. "Für mich ist das eine vollkommen absurde Vorstellung", sagt Senator Klaus Böger, der Kremendahl seit Studententagen und aus der Steglitzer Partei besonders gut kennt.

Kremendahl gehörte in Berlin zu den unverzichtbaren Parteifunktionären. Er galt als hochintelligenter, scharfer Analytiker. Alles erinnert sich, wie schnell und präzise er Positionspapiere schreiben konnte. "Hänschen" zählte zu den Riegenführern des rechten Flügels, konnte aber gut Kompromisse mit den Linken machen. Nach außen wirkte er zurückhaltend, mitunter steif. Er hatte eine unauffällige raffinierte Pfiffigkeit. Eine Stimmungskanone war er nicht. Und das Zeug zum Volkstribun hatte er auch nicht. Deshalb wunderte sich alles, als er Oberbürgermeister in seiner Heimatstadt wurde. Die Bewerbung behielt er lange für sich.

Kremdendahl kam zum Studium nach Berlin. Zusammen mit Böger und anderen heute Prominenten studierte er Politische Wissenschaften an der Freien Universität. Er promovierte und habilitierte sich dort auch, ging dann aber in die Politik.

Kremendahl, heute 53 Jahre alt, mischte seit Ende der siebziger Jahre in der Berliner SPD mit, als stellvertretender Kreisvorsitzender in Steglitz, stellvertretender Landesvorsitzender und Landesgeschäftsführer, als hochschulpolitischer Sprecher der SPD im Abgeordnetenhaus. Im rot-grünen "Frauensenat" unter Walter Momper war für ihn 1989 kein Platz als Senator. So wurde er Wissenschaftsstaatssekretär.

In der Großen Koalition war er seit 1991 zunächst Staatssekretär für Wirtschaft, dann bei Stadtentwicklungssenator Peter Strieder, bis er sich 1996 überraschend nach Wuppertal verabschiedete. Kremendahl funktionierte. Es gab keinen Krach, geschweige denn eine Affäre, in denen sein Name aufgetaucht wäre.

Zur Startseite