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Politik: Stasi-Unterlagen: "Schlussstrich ist Fiktion"

Die neue Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, hält eine weitere Auswertung der Akten "noch lange" Zeit für unverzichtbar. Das Interesse lasse nicht nach, sagte Birthler dem Tagesspiegel.

Die neue Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, hält eine weitere Auswertung der Akten "noch lange" Zeit für unverzichtbar. Das Interesse lasse nicht nach, sagte Birthler dem Tagesspiegel. Die Behörde erhalte jeden Monat etwa 10 000 Anträge auf Akteneinsicht, davon mehr als die Hälfte zum ersten Mal. Einen Schlussstrich lehnt sie entschieden ab. "Der Schlussstrich ist eine Fiktion. Sie drückt einen Wunsch aus: nicht mehr mit diesen Fragen konfrontiert zu werden, weil sie schmerzhaft sind. Ich kann den Wunsch nachvollziehen. Aber er ist unerfüllbar." Zu ihrer eigenen Rolle sagte Birthler, eine moralische Instanz sei sie nicht. "Und wenn ich eine wäre, dann nicht erst, seit ich dieses Amt übernommen habe."

Brandenburgs Ministerpräsident Stolpe (SPD) forderte unterdessen einen grundlegend neuen Umgang mit Stasi-Unterlagen. So sei zu fragen, "ob die Notwendigkeit der Aufarbeitung der Diktatur jetzt noch Vorrang vor dem Schutz der Persönlichkeit haben darf." Dabei sei es egal, ob es um Menschen aus dem Osten oder aus dem Westen geht. Stolpe selbst war von der Stasi über viele Jahre als "IM Sekretär" geführt worden.

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