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Marianne Tritz

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Stellungswechsel: Ex-Grüne wird Tabak-Lobbyistin

Die ehemalige Grünen-Politikerin Marianne Tritz wird Geschäftsführerin des Verbandes der Zigarettenindustrie. Die Grünen gehören zu den entschiedensten Verfechtern von Rauchverboten. Der Sprecher eines Nichtraucherverbandes fordert prompt den Parteiausschluss Tritz'.

Ein Sprecher der Zigarettenfirma Reemtsma bestätigte der "Tageszeitung" das Engagement von Tritz. Die 44 Jahre alte Ex-Politikerin war dem Bericht zufolge bis vor kurzem Mitarbeiterin von Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn. Von 2002 bis 2005 saß sie für die Partei selbst im Bundestag.

Das künftige Engagement von Marianne Tritz für die Tabaklobby sorgt bei ihren Parteifreunden für Irritationen. "Zum Amtsantritt schicke ich ihr Informationsmaterial der Deutschen Krebsstiftung über die Gefahren des Rauchens", sagte Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn der "tageszeitung". Der Sprecher des Berliner Forums Rauchfrei, Johannes Spatz, kündigte an, er werde sich für einen Parteiausschluss von Tritz einsetzen.

Coup der Tabaklobby

Spatz wertete die neue Tätigkeit der Grünen-Politikerin als einen "raffinierten Schachzug" der Tabaklobby, der es bereits in der Vergangenheit wiederholt gelungen sei, Ärztevertreter oder andere Funktionsträger aus dem Gesundheitswesen "einzukaufen".

Marianne Tritz war den Grünen 1985 beigetreten und arbeitete zunächst vier Jahre lang als Geschäftsführerin der Bürgerinitiative gegen das geplante Atommüll-Endlager Lüchow-Dannenberg. Die Grünen gehören zu den entschiedensten Verfechtern von Rauchverboten. Der neue Verband wird am Freitag in Berlin offiziell vorgestellt. (cp/ae/AFP/dpa)

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