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Politik: Sterbehilfe: Streit um Euthanasiegesetz

Das neue niederländische Euthanasiegesetz ist bei der katholischen Kirche und bei Ärzten auf zum Teil scharfe Kritik gestoßen. Die Niederländische Bischofskonferenz erklärte sich am Dienstag "äußerst besorgt" über die neue Regelung zur Sterbehilfe und betonte demgegenüber die "absolute Würde des menschlichen Lebens bis zu seinem natürlichen Tod".

Das neue niederländische Euthanasiegesetz ist bei der katholischen Kirche und bei Ärzten auf zum Teil scharfe Kritik gestoßen. Die Niederländische Bischofskonferenz erklärte sich am Dienstag "äußerst besorgt" über die neue Regelung zur Sterbehilfe und betonte demgegenüber die "absolute Würde des menschlichen Lebens bis zu seinem natürlichen Tod". Mit der Abstimmung sei eine "neue Qualität auf der schiefen Ebene von Schlecht zu Schlimmer erreicht", sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Peter van Zoest, in Utrecht. Nun wachse der Druck auf die unheilbar kranken und alten Menschen zusätzlich, sich als Last der Gesellschaft zu empfinden. Die deutsche Organisation der Klinikärzte "Marburger Bund" warnte in Köln davor, den "tötenden Arzt" zuzulassen. Das Töten eines Menschen gehöre nicht zu den Aufgaben eines Arztes. Befürworter der neuen Regelung sprachen hingegen von einem Sieg der Patientenrechte.

"Ärzte sollen nicht wie Kriminelle behandelt werden. Hiermit wird Sicherheit sowohl für Ärzte als auch für Patienten geschaffen", erklärte die niederländische Gesundheitsministerin Els Borst. Mit der Legalisierung werde die Sterbehilfe aus dem Verborgenen geholt, wo sie etwa in den USA praktiziert werde, sagte Borst. Den niederländischen Richtlinien zufolge muss ein Patient aussichtslos und unerträglich leiden, bevor Hilfe beim Sterben geleistet werden darf. Der Kranke muss über alle medizinischen Möglichkeiten aufgeklärt sein und mindestens einen zweiten Arzt befragt haben. Der Wunsch nach Sterbehilfe muss bei freiem Willen und klarem Verstand ausgesprochen werden. Ärzte dürfen die Möglichkeit nicht von sich aus vorschlagen. Das neue Gesetz erlaubt es den Patienten, in einer Erklärung um Sterbehilfe zu bitten und den Ärzten das Recht einzuräumen, im Ernstfall eine Entscheidung zu treffen.

Die Deutsche Hospiz Stiftung (DHS) zeigte sich entsetzt über die Entscheidung des niederländischen Parlaments und sprach von einer "Lizenz zum Töten". Die Abgeordneten hätten "das erste Euthanasiegesetz der Welt seit der Nazizeit verabschiedet", erklärte die Organisation in Dortmund. Die Niederländer öffneten dem Missbrauch Tür und Tor, anstatt für ein menschenwürdiges Sterben zu sorgen. Die angeblich so humane Euthanasie sei in der Praxis außerordentlich brutal, sagte die DHS-Referentin Monika Schweihoff. Bei jedem vierten Getöteten tauchten Komplikationen auf. Außerdem wachten immer wieder "Opfer aktiver Sterbehilfe" aus dem Koma mit schweren Schäden auf. Auch der Familienbund der Deutschen Katholiken warnte vor den Auswirkungen des Euthanasiegesetzes.

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