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Singapur: Die neue Oase für deutsche Steuerflüchtige.

© dpa

Steuerhinterziehung: Deutschland plant Steuer-Abkommen mit Singapur

Aus Angst vor einem deutsch-schweizerischen Steuerabkommen verschieben Steuersünder ihre Vermögen jetzt offenbar nach Singapur. Doch auch dieser Ausweg für Steuerflüchtige soll bald versperrt sein.

Die Bundesregierung will mit Hilfe eines Abkommens deutschen Steuerhinterziehern den Fluchtweg nach Singapur verbauen. Finanzminister Wolfgang Schäuble werde bei einer Reise in den asiatischen Stadtstaat in einer Woche mit der dortigen Regierung über ein neues Auskunftsabkommen verhandeln, hieß es am Samstag in Regierungskreisen, die damit einen Bericht der “Bild“-Zeitung bestätigten. Durch das Abkommen sollen die deutschen Behörden Informationen über deutsche Steuerpflichtige erhalten, die ihr Vermögen am Fiskus vorbei nach Singapur verschieben. Nach Medienberichten gibt es Hinweise darauf, dass deutsche Steuerflüchtlinge ihr Geld aus der Schweiz abziehen und nach Singapur schaffen. Die Rede ist von einem zweistelligen Milliardenbetrag.

Die Voraussetzungen für ein Abkommen mit Singapur werden in deutschen Regierungskreisen positiv eingeschätzt: Das Land verfolge eine “Weißgeld-Strategie“, hieß es dort. Das heißt, nach dieser Einschätzung hat der Staat kein Interesse daran, unversteuertes Schwarzgeld anzuziehen. Dies entspricht der offiziellen Linie Singapurs. Im August hatte die dortige Finanzaufsicht erklärt, keine Zuflüsse von Schwarzgeld ins eigene Finanzsystem zu tolerieren.

Seit einiger Zeit ziehen Deutsche nach Medienberichten ihr Schwarzgeld aus der Schweiz ab, um der Offenlegung ihrer Vermögen zu entgehen. Hintergrund soll das geplante deutsch-schweizerische Steuerabkommen sein, das jedoch vor dem Scheitern steht. Es sieht eine pauschale Besteuerung deutscher Vermögen in der Eidgenossenschaft vor. Von SPD und Grünen geführte Bundesländer sperren sich gegen die Ratifizierung des Staatsvertrages, weil sie darin eine Bevorzugung der Steuerflüchtlinge im Vergleich zu ehrlichen Steuerzahlern sehen. Allerdings können deutsche Steuerhinterzieher mit Geld in der Schweiz auch bei einem Scheitern des Steuerabkommens nicht beruhigt sein. Deutsche Steuerbehörden haben angekündigt, weiter Kontodaten aus der Schweiz kaufen zu wollen. (Reuters)

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