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Politik: Stimmungstest für Sarkozy

Paris - Frankreichs Wähler haben am Sonntag über die neue Zusammensetzung der Stadt- und Gemeinderäte in den 36 683 Kommunen des Landes entschieden. Zehn Monate nach dem Amtsantritt von Präsident Nicolas Sarkozy stand dabei neben der lokalen Bedeutung des Urnengangs die Frage im Vordergrund, ob die Wähler, wie von den Meinungsforschern vorausgesagt, die Gelegenheit dieses ersten landesweiten Urnengangs dazu nutzen würden, mit ihrer Stimmabgabe auch ein Urteil über die Politik des Präsidenten zu fällen.

Paris - Frankreichs Wähler haben am Sonntag über die neue Zusammensetzung der Stadt- und Gemeinderäte in den 36 683 Kommunen des Landes entschieden. Zehn Monate nach dem Amtsantritt von Präsident Nicolas Sarkozy stand dabei neben der lokalen Bedeutung des Urnengangs die Frage im Vordergrund, ob die Wähler, wie von den Meinungsforschern vorausgesagt, die Gelegenheit dieses ersten landesweiten Urnengangs dazu nutzen würden, mit ihrer Stimmabgabe auch ein Urteil über die Politik des Präsidenten zu fällen. Laut den Umfragen ging jeder Fünfte in der Absicht zur Wahl, dem Präsidenten einen Denkzettel zu erteilen.

Wie weit diese Prognosen zutreffen würden, war wegen der langen Öffnung der Wahllokale und des späten Endes der Stimmauszählung am Sonntagabend noch unklar. Doch Sarkozys Regierungspartei UMP rechnete nach dem vorausgegangenen harten Wahlkampf mit dem Verlust zahlreicher Städte an die Linke. Im Pariser Parteihauptquartier blickten Sarkozys Anhänger am Sonntag vor allem auf Städte wie Marseille, Toulouse, Straßburg oder Reims, wo die Opposition erstmals Chancen hatte, die Mehrheit in den Rathäusern zu erobern. Andererseits schienen die Hoffnungen, Paris und Lyon für die Rechte zurückzugewinnen, gering. Überall dort, wo beim ersten Wahlgang am Sonntag keine Liste die absolute Mehrheit erreichte, findet in einer Woche ein zweiter Durchgang statt, bei dem die einfache Mehrheit für den Sieg genügt.

Auch Präsident Sarkozy hatte sich wohl auf den Verlust rechter Hochburgen eingestellt, als er bereits vor der Wahl eine mögliche Niederlage kleinzureden versuchte. Von den 33 Regierungsmitgliedern haben sich 22 als Kandidaten für ein Mandat als Bürgermeister aufstellen lassen. Im Fall einer Niederlage, so hatte Sarkozy durchblicken lassen, müssten sie jedoch nicht um ihr Regierungsamt fürchten.

Von den Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern wurden bisher 223 von der Rechten und 178 von der Linken regiert. Bei der Kommunalwahl 2001 hatte die Linke zahlreiche Städte an die Rechte verloren, was jedoch durch spektakuläre Erfolge in Paris und Lyon überdeckt wurde. Hans-Hagen Bremer

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